Die Fürstäbtliche Residenz in Kempten, Bayern, ist ein beeindruckendes Beispiel barocker Architektur und von großer historischer Bedeutung. Dieser monumentale Klosterkomplex, der erste seiner Art, der in Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg errichtet wurde, zeugt von der Widerstandskraft und dem architektonischen sowie kulturellen Erbe der Region.
Die Ursprünge der Fürstäbtlichen Residenz reichen bis ins Jahr 1651 zurück, als Fürstabt Roman Giel von Gielsberg den Bau auf dem Gelände eines zerstörten mittelalterlichen Benediktinerklosters initiierte. Das ursprüngliche Kloster wurde im 8. Jahrhundert gegründet, und der erste Abt war Audogar, der möglicherweise mit der karolingischen Königin Hildegard verwandt war. Das mittelalterliche Kloster, das größtenteils im 13. Jahrhundert erbaut wurde, war ein bedeutendes religiöses Zentrum, bis es im Dreißigjährigen Krieg 1632 zerstört wurde.
Der Wiederaufbau des Klosters wurde vom Vorarlberger Architekten Michael Beer geleitet, später übernahm Johann Serro aus Graubünden. Der neue barocke Komplex umfasste die St. Lorenz Basilika, die über eine Sakristeierweiterung mit der Residenz verbunden ist. Die Residenz selbst wurde als Doppelhofanlage konzipiert, ein bahnbrechendes Konzept, das die Entwicklung der süddeutschen Klosterarchitektur im nächsten Jahrhundert beeinflusste.
Die Residenz ist ein weitläufiges rechteckiges Gebäude mit einer Grundfläche von 145 mal 43 Metern, das durch ein zentrales Quergebäude in zwei fast gleich große Höfe geteilt wird. Die Architektur zeichnet sich durch Symmetrie und markante quadratische Türme an den Ecken aus, die jeweils mit kurzen Achtecken und kuppelartigen Laternen gekrönt sind. Die Fassade des Gebäudes ist mit Pilastern, Halbsäulen und Arkaden geschmückt, die von Serro entworfen wurden, und die aufwändigen architektonischen Malereien wurden in ihrem ursprünglichen Glanz restauriert.
Besucher der Residenz können die prächtigen Prunkräume erkunden, die in den 1740er Jahren unter Fürstabt Anselm von Reichlin-Meldegg aufwändig dekoriert wurden. Diese Räume sind mit Gemälden des in Italien ausgebildeten Franz Georg Hermann, Skulpturen des Münchner Hofbildhauers Egid Verhelst und Stuckarbeiten von Johann Georg Üblher und anderen Künstlern der Wessobrunner Schule geschmückt und gehören zu den besten Beispielen des süddeutschen Rokoko.
Zu den Höhepunkten der Residenz zählen die Prunkräume, die darauf ausgelegt waren, den Reichtum und die Macht des Fürstabts zu demonstrieren. Diese Räume umfassen den Wappensaal und den Fürstensaal. Der Wappensaal, der sich im Nordostflügel befindet, ist der älteste der Prunkräume und verfügt über ein Spiegelgewölbe mit dem Wappen von Abt Giel von Gielsberg und dem Konvent. Der Fürstensaal, der die gesamte Breite des Westflügels einnimmt, wurde um 1680 unter Fürstabt Rupert von Bodman fertiggestellt. Seine Decke ist mit dichtem Stucklaubwerk verziert, das von Blatt- und Fruchtmotiven umrahmt wird, und die Wände sind mit großen Gemälden geschmückt.
Nach der Säkularisation des Klosters im Jahr 1803 erfuhr die Residenz erhebliche Veränderungen. Die Stiftsherren und der letzte Fürstabt Castolus Reichlin von Meldegg durften eine Zeit lang bleiben, aber die leeren Räume wurden bald vom bayerischen Militär besetzt, das den Komplex bis 1945 als Kaserne nutzte. Der Hofgarten wurde mit Kasernen, einem Exerzierplatz und einer Reithalle gefüllt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Residenz als vorübergehende Unterkunft für Vertriebene, hauptsächlich Litauer, bevor sie nach und nach restauriert und für gerichtliche Zwecke umgenutzt wurde. Heute beherbergt die Residenz das Amtsgericht und Landgericht Kempten, und die Prunkräume sind für Führungen des Heimatvereins Kempten für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Fürstäbtliche Residenz befindet sich im Herzen von Kempten, eingerahmt vom Hofgarten im Norden und dem Residenzplatz im Süden. Der südliche Vorplatz verfügt über einen Grünstreifen, eine flache Treppe, ein Wasserbecken mit Brunnen und einen Wasserlauf, die eine malerische Kulisse schaffen. Im Westen liegt der Hildegardplatz, auf dem sich die St. Lorenz Basilika befindet, während im Osten ein großes Kaufhaus steht, das optisch mit dem historischen Komplex konkurriert.
Die Residenz, mit ihrer reichen Geschichte und architektonischen Pracht, ist ein Muss für alle, die sich für die Barockzeit, das Klosterleben oder die Geschichte Süddeutschlands interessieren. Ihre Mauern und Hallen erzählen Geschichten von Widerstandskraft, Wandel und künstlerischer Leistung und machen sie zu einem wahren Juwel in der bayerischen Landschaft.
Zusammenfassend ist die Fürstäbtliche Residenz in Kempten nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch ein Symbol für das kulturelle und architektonische Erbe der Region. Ihre Mischung aus Geschichte, Kunst und Architektur bietet einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit und macht sie zu einer unverzichtbaren Attraktion für Besucher dieser wunderschönen bayerischen Stadt.
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