Die Marienkirche, eine prächtige römisch-katholische Kirche in Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz, ist ein herausragendes Beispiel architektonischer Pracht und historischer Bedeutung. Mit ihrem beeindruckenden Turm, der eine Höhe von 92,5 Metern erreicht, ist sie das höchste Gebäude im Stadtzentrum und zieht sowohl Einheimische als auch Besucher in ihren Bann.
Ende des 19. Jahrhunderts erlebte Kaiserslautern ein rasantes Wachstum, und die katholische Bevölkerung stieg auf etwa 10.000 an. Die mittelalterliche Martinskirche, die einzige katholische Kirche in der Stadt zu dieser Zeit, konnte die wachsende Gemeinde nicht mehr fassen. Pläne, die Martinskirche abzureißen und neu zu bauen, wurden aufgegeben, und stattdessen wurde eine Wiese nahe dem Ziegelbach für den Bau einer neuen Kirche erworben. So entstand die Marienkirche als zentrales Element des städtischen Erweiterungsplans, entworfen von dem Münchner Architekten Heinrich von Schmidt.
Der Grundstein der Kirche wurde 1887 gelegt, und der Bau dauerte bis 1892. Das Projekt, das 430.000 Mark kostete, wurde durch verschiedene Mittel finanziert, darunter eine Lotterie. Lokale Firmen führten den Großteil der Bauarbeiten durch, und die Buntglasfenster wurden von der Glasmalerei Oidtmann in Linnich gefertigt. Am 8. September 1892 weihte Bischof Joseph Georg von Ehrler aus Speyer die Kirche und widmete sie dem Fest Mariä Himmelfahrt. Für eine kurze Zeit, bis zur Fertigstellung der Gedächtniskirche in Speyer im Jahr 1904, konnte die Marienkirche den höchsten Kirchturm in der Pfalz vorweisen.
Die Marienkirche ist ein architektonisches Juwel im neugotischen Stil, gebaut aus hellem Sandstein. Der Grundriss der Kirche bildet ein lateinisches Kreuz, mit dem Chor aus städtebaulichen Gründen nach Westen ausgerichtet. Die östliche Fassade besitzt das Hauptportal mit einer Treppe und dem 92,5 Meter hohen zentralen Turm, flankiert von kleineren Treppentürmen. Über dem Kreuzungspunkt erhebt sich ein schlanker Dachreiter, der die vertikale Eleganz der Kirche betont. Das Tympanon über dem Hauptportal ist mit einer Statue der Maria, geschaffen von dem Münchener Bildhauer J. Stolz, verziert, während die Giebelfelder biblische Reliefs zeigen.
Der Innenraum der dreischiffigen Hallenkirche erstreckt sich über eine Länge von 40,54 Metern und erreicht eine Höhe von etwa 12 Metern. Er wird durch runde Säulen mit Knospenkapitellen unterteilt, die ein Rippengewölbe tragen. Unter dem Chor befindet sich eine geräumige Krypta, die nur von außen zugänglich ist. Links vom Chor liegt eine Seitenkapelle, rechts eine symmetrisch angeordnete Sakristei. Die Orgelempore im Osten, die auf drei Kreuzgewölben ruht, besitzt ein Maßwerkbrüstung und ist über Wendeltreppen in den Ecktürmen zugänglich.
Obwohl viele der ursprünglichen neugotischen Ausstattungsstücke im Laufe der Zeit verloren gegangen sind, sind einige Elemente erhalten geblieben. Der Hochaltar, 1895 fertiggestellt, und der Josephsaltar, 1906 installiert, wurden von den Gebrüdern Port aus Münstermaifeld nach Entwürfen von Pater Stiff aus Oberwinter gefertigt. 1901 wurde der Kirche ein Triumphkreuz von dem Künstler Linder aus dem Gewerbemuseum gestiftet. Die Sandstein-Kanzel mit einem hölzernen Schalldeckel, geschaffen von Erfurt und Wüst aus Stuttgart, ist noch heute ein markantes Merkmal.
Das Taufbecken, ursprünglich im hinteren Bereich des linken Seitenschiffs unter der Orgelempore gelegen, besaß einst einen kunstvollen Kupferdeckel. Bemerkenswert sind die Triptychen über den Seitenkapellen, die von Matthäus Schiestl gemalt und 1906 vom Bayerischen Kultusministerium gestiftet wurden. Diese Gemälde zeigen die Anbetung der Hirten an der Wand des linken Querschiffs und Maria, Königin aller Heiligen, auf der rechten Seite. Schiestl schnitzte auch die Statue der Maria in der linken Seitennische und die Statue des Heiligen Antonius gegenüber. Die große Klais-Orgel, 1905 fertiggestellt, bereichert das musikalische Erbe der Kirche.
Beide Weltkriege hinterließen Spuren an der Marienkirche. 1918 fiel eine Bombe auf die Südseite der Kirche und verursachte geringfügige Schäden. Allerdings wurden die Buntglasfenster und das linke Triptychon beschädigt, was Reparaturen erforderte. Die Glocken, die für den Krieg eingeschmolzen wurden, wurden 1921 ersetzt. Während des Zweiten Weltkriegs zerstörten Luftangriffe am 28. September 1944 die Türen, Buntglasfenster und Teile des Dachs der Kirche. Trotz dieser Schäden blieb das Kirchengebäude weitgehend intakt, im Gegensatz zur nahegelegenen Apostelkirche, die durch Brandbomben schwer beschädigt wurde.
In der Nachkriegszeit diente die Krypta vorübergehend als Lager für Möbel, die von den Franziskanerinnen gerettet wurden, deren nahegelegenes Kloster bombardiert worden war. Der Hochaltar, der 1936 zur Renovierung nach Münstermaifeld geschickt wurde, wurde bei einem Luftangriff zerstört. 1944 wurde er durch einen neuen Marienaltar ersetzt, der von dem Architekten Klostermann entworfen und von Karl Baur aus München geschnitzt wurde und Szenen aus dem Leben Marias und eine Marienstatue zeigt. Der bronzene Deckel des Taufbeckens ging während des Krieges verloren, sein Verbleib ist unbekannt.
Die ursprünglichen Buntglasfenster, die verschiedene deutsche Heilige und Szenen aus dem Leben Marias darstellten, wurden bei dem Luftangriff 1944 zerstört. 1952 beauftragte Pater Engel den Münchener Künstler Wilhelm Pütz mit der Anfertigung neuer Fenster. Diese neuen Fenster, die bis 1954 fertiggestellt wurden, zeigen Szenen aus dem Leben Marias im Chor, das Geheimnis der Unbefleckten Empfängnis und Marien-Symbole aus der Bibel und der Litanei von Loreto im Kirchenschiff. Die Maßwerkfenster über der Orgelempore zeigen Motive der Kirchenmusik, während die restlichen Fenster des Kirchenschiffs mit ornamentalem Glas verziert sind.
In den Jahren 1972-1973 wurde die Kirche renoviert, um das Innere an liturgische Reformen anzupassen und die Böden zu stabilisieren, indem eine Betondecke zwischen Krypta und Querschiff sowie Chor installiert wurde. Die Fliesen im Querschiff wurden ersetzt, um denen im Kirchenschiff zu entsprechen, da viele gerissen waren. Nur die Fliesenmuster im Chor und in der Seitenkapelle blieben erhalten. Zwischen 1952 und 1956 schuf der Kaiserslauterer Bildhauer Carl Caire die Kreuzwegstationen, und Karl Baur fertigte vier Holzskulpturen für die Seitenaltäre an, die später während der liturgischen Reformen entfernt wurden. Diese Skulpturen, die die Heilige Familie, das Heiligste Herz, den Heiligen Pius X. und den Heiligen Aloysius Gonzaga darstellen, sind nun an den Wänden des Querschiffs angebracht.
1891 wurde ein Orgelbauverein gegründet, doch zunächst wurde bei der Weihe der Kirche ein Harmonium verwendet. Bis 1902 hatte der Orgelbaufonds 20.000 Mark angesammelt, und die Bonner Firma Johannes Klais wurde mit dem Bau einer romantischen Orgel beauftragt. Das Orgelgehäuse wurde 1904 fertiggestellt, und das gesamte Instrument war bis Februar 1905 fertig. Die Orgel wurde am 26. Februar 1905 eingeweiht und spielt weiterhin eine wichtige Rolle im musikalischen Leben der Kirche.
Die Marienkirche, mit ihrer reichen Geschichte, architektonischen Schönheit und spirituellen Bedeutung, bleibt ein Eckpfeiler der kulturellen und religiösen Landschaft von Kaiserslautern. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch der Marienkirche verspricht eine fesselnde Reise durch Zeit und Glauben.
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