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Sust Museum Horgen

Sust Museum Horgen Horgen

Sust Museum Horgen

Im malerischen Städtchen Horgen in der Schweiz befindet sich das Sust-Museum Horgen, das ein eindrucksvolles Zeugnis der reichen Kultur und Geschichte der Region darstellt. Dieses faszinierende Museum, untergebracht in einem Gebäude von nationaler Bedeutung, bietet Besuchern eine einzigartige Zeitreise und zeigt die Entwicklung von Handel, Architektur und Alltagsleben in Horgen und seiner Umgebung.

Die Geschichte der Sust

Die Geschichte des Sust-Gebäudes reicht bis ins frühe 16. Jahrhundert zurück, wobei die erste Erwähnung aus dem Jahr 1527 stammt. Historische Belege deuten jedoch darauf hin, dass bereits im 14. Jahrhundert ein Umschlagplatz für Waren in Horgen existierte. Die Entwicklung der Sust ist eng mit den aufstrebenden Handelsrouten in die Zentralschweiz und der Eröffnung des Gotthardpasses um 1200 verknüpft. Die strategische Lage von Horgen entlang der wichtigen Handelsachse von Graubünden über den Walensee und den Zürichsee Richtung Basel und Oberrhein machte es zu einem bedeutenden Knotenpunkt für Händler und Reisende.

Im Jahr 1406 erwarb die Stadt Zürich Horgen als Pfand von den Habsburgern und richtete eine Obervogtei ein, die direkt von Zürich aus verwaltet wurde. Diese Verwaltung spielte eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Handelsroute über den Horgenberg zur Zollstation in Babenwaag. Das erste dokumentierte Interesse an der Regelung des Handels in Horgen geht auf das Jahr 1452 zurück, nach den Wirren des alten Zürichkriegs, obwohl die Sust selbst zu dieser Zeit nicht ausdrücklich erwähnt wurde.

Die Entwicklung der Sust

Anfang des 16. Jahrhunderts lag die Verantwortung für den Warenumschlag in Horgen in privaten Händen. Dies änderte sich am 19. September 1527, als die Stadt Zürich ein Haus von Herrn Bürgi in der Ow (Au) kaufte. Dieses Anwesen, gelegen zwischen See, Hauptstraße und Dorfbach, umfasste eine Weinpresse und einen Weinberg. Zürich richtete hier die Sust ein und erweiterte das Gebiet 1557 durch den Erwerb eines angrenzenden Gebäudes, das als Zollhaus diente. Der dort stationierte Sustknecht war für das Einziehen und Aufzeichnen der Zölle zuständig, erhielt ein Gehalt von 5% der erhobenen Gebühren und genoss Wohnrecht in der Sust. Zu den zollpflichtigen Gütern gehörten Wein, Most, Obst, Getreide, Salz, Käse, Butter, Eisen, Papier, Haushaltswaren und Handelsgüter.

Der erste bekannte Sustknecht war Jos Riser, dessen Familie die Position über mehrere Generationen innehatte. Im Jahr 1623 führte Zürich ein Sustbüchlein ein, das die grundlegenden Tätigkeiten des Sustmeisters, die Beilegung von Streitigkeiten und Personalwechsel dokumentierte. Der Sustknecht lieferte jährlich mehrere Dutzend Pfund nach Zürich. 1692 ernannte Zürich Heinrich Meyer zum Sustmeister, nachdem dem vorherigen Sustmeister, Abraham Hüni, Fehlverhalten vorgeworfen wurde. Christoph Füssli folgte Meyer 1697 nach, und seine Familie verwaltete die Sust in Horgen bis ins frühe 19. Jahrhundert, wobei einige Mitglieder auch künstlerisch tätig waren.

Der Niedergang und die Umwandlung

Mit der Liberalisierung und Modernisierung der politischen und wirtschaftlichen Systeme im Jahr 1831 verlor die Sust als Warenumschlagplatz an Bedeutung. 1835 schaffte die Regierung die Binnenzölle ab, wodurch die Sust in Horgen als offizielle Station überflüssig wurde. Das expandierende Straßennetz ermöglichte direkte Verbindungen von Zürich in die Zentralschweiz. Im Sommer 1835 verkaufte der Staat das Sust-Gebäude zusammen mit Garten, Hafen und Ausrüstung an die Gemeinde Horgen für 4.720 Franken. Der Kaufbetrag wurde als Schuld mit einem Zinssatz von 4% verzeichnet, den Horgen bis 1870 durch Hafenunterhalt abbezahlte.

Nach 1835 wurde die Sust vermietet und als Lager genutzt. Die begrenzte Nützlichkeit für die Gemeinde zeigt sich darin, dass von 1838 bis 1845 zeitweise Sekundarschulklassen in ein oder zwei Räumen abgehalten wurden. Die kalten, zugigen Bedingungen und der Lärm vom Warenumschlag beeinträchtigten den Unterricht. Nachdem die Schule 1845 an einen neuen Standort gezogen war, diente die Sust zunehmend als Wohngebäude. Der Bau der linksufrigen Eisenbahnstrecke im Jahr 1875 minderte die wirtschaftliche Rolle der Sust weiter, da die Eisenbahn das Gebäude vom Dorf abschnitt. Die Sust geriet allmählich in Vergessenheit.

Die Entstehung des Museums

Die ersten Initiativen für ein Heimatmuseum entstanden 1882 mit der Gründung der Chronikkommission und der Erstellung der Ortschronik. Es dauerte jedoch 75 Jahre, bis diese Bemühungen Früchte trugen. In den 1920er Jahren setzte sich Lehrer Heinrich Brunner für ein Heimatmuseum ein. Als Mitglied der Chronikkommission und Mitarbeiter des Anzeigers des Bezirks Horgen mobilisierte er die Horgener Bevölkerung, geeignete Ausstellungsstücke zu spenden und bildete eine kleine Sammlung im Schulhaus Baumgärtli.

Kleinere Ausstellungen im Schaufenster der örtlichen Sparkasse förderten die Geschichte Horgens. Brunner sicherte schließlich den ehemaligen Unterkunftsraum des örtlichen Luftschutzes im Schulhaus Baumgärtli für seine wachsende Sammlung. Der Gemeinderat erwarb eine wertvolle und dokumentierte Sammlung alter Waffen, und eine Räumungsaktion zu Beginn des Zweiten Weltkriegs brachte bemerkenswerte Gegenstände zutage.

Das Sust-Museum Horgen heute

Das Interesse an der Erhaltung der Geschichte erreichte während der 1.000-Jahr-Feier Horgens im Jahr 1952 einen Höhepunkt, was die Bemühungen zur Einrichtung eines dauerhaften Heimatmuseums verstärkte. Der Künstler Hugo Wiesmann organisierte einen historischen Umzug zu Wasser und zu Land, während der Künstler Fritz Zbinden eine Heimatgeschichtsausstellung in den neuen Turnhallen der Sekundarschule kuratierte. Die Chronikkommission veröffentlichte eine Geschichte Horgens, geschrieben vom renommierten Historiker Paul Kläui.

1954 wurde die Chronikkommission mit Zustimmung der Regierung aufgelöst und die Stiftung für das Heimatmuseum und die Chronik der Gemeinde Horgen gegründet. Verschiedene Horgener Industrielle und private Spender unterstützten das Vorhaben finanziell. Die Gemeinde stellte Teile des Sust-Gebäudes für das Museum zur Verfügung, das am 9. November 1957 offiziell eröffnet wurde, zunächst auf drei eingerichtete Räume beschränkt und von einem ehrenamtlichen Vorstand verwaltet. Später stellte die Gemeinde das gesamte Sust-Gebäude dem Museum zur Verfügung. Nach umfangreichen Renovierungen in den 1960er Jahren wurde die Sust mit einer Zentralheizung ausgestattet, sodass ein ganzjähriger Betrieb möglich war. Eine umfassende Renovierung in den Jahren 2020-2021 modernisierte das Museum, um den aktuellen Standards und Vorschriften zu entsprechen, wobei das Gebäude selbst Teil der Museumserzählung wurde.

Heute steht das Sust-Museum Horgen als lebendiges kulturelles Wahrzeichen da und lädt Besucher ein, die reiche Geschichte und das Erbe Horgens zu erkunden. Von seinen Anfängen als geschäftiger Handelsplatz bis zu seiner Umwandlung in ein geschätztes Museum bietet das Sust-Museum Horgen einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und ist ein Muss für Geschichtsinteressierte und neugierige Reisende.

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