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St. Josef

St. Josef Holzminden

St. Josef

Die St. Josef Kirche in Holzminden, Niedersachsen, Deutschland, ist ein leuchtendes Beispiel moderner Kirchenarchitektur und ein Zeugnis für die lebendige Geschichte der katholischen Gemeinde in der Region. Dieses beeindruckende Gebäude, das 1972 geweiht wurde, ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol für die Ausdauer und den Glauben, die über Jahrhunderte hinweg Bestand hatten.

Eine historische Verflechtung

Die Geschichte der St. Josef Kirche ist eng mit der allgemeinen Geschichte von Holzminden verbunden. Die Stadt nahm 1568 unter Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel die Reformation an und hielt in diesem Jahr ihren ersten protestantischen Gottesdienst ab. Doch im Zuge der Industrialisierung um 1860 kehrte der Katholizismus nach Holzminden zurück, als Katholiken aus verschiedenen Regionen hierherzogen, angelockt durch die aufstrebenden Industrien und die Gründung der Baugewerkschule im Jahr 1831.

Die Bemühungen, eine katholische Präsenz in Holzminden zu etablieren, stießen auf erhebliche Hindernisse. 1863 scheiterte der Versuch von Bischof Eduard Jakob Wedekin, eine katholische Mission zu gründen, am Widerstand des Herzogtums Braunschweig. Trotz dieser Rückschläge hielt die katholische Gemeinde durch, unterstützt von Priestern aus dem nahegelegenen Dekanat Höxter im Bistum Paderborn. Die Gründung der „Special Mission Society“ für Holzminden im Jahr 1864 war ein entscheidender Moment, da sie Mittel sammelte, um einen eigenen Raum für den katholischen Gottesdienst zu schaffen.

Die bemerkenswerten Anfänge

Die erste katholische Messe in Holzminden nach der Reformation fand am 28. Mai 1865 in einer provisorischen Kapelle in einer Mühle statt, die Ernst Joseph Herrings, ein Katholik aus dem Sauerland, gehörte. Die Nähe der Mühle zum Herrenbache-Bach bot eine friedliche Kulisse für dieses bedeutende Ereignis. Der erste ansässige Priester der Gemeinde, Eduard Kümmel, kam im September 1865, doch seine Amtszeit war aufgrund seines frühen Todes im Jahr 1866 tragisch kurz. Johannes Gerhardy folgte ihm und diente bis 1896, wobei er den Bau eines Missionshauses beaufsichtigte, das eine Kapelle und eine Schule umfasste.

Die erste Kirche

Mit dem Wachstum der katholischen Bevölkerung wurde der Bedarf an einem größeren Gottesdienstraum deutlich. 1884 begann der Bau einer neuen Kirche, entworfen von Eberhard Wulff, einem ehemaligen Mitglied der katholischen Gemeinde von Holzminden. Das neugotische Bauwerk aus Wesersandstein umfasste ein Kirchenschiff mit einem Rippengewölbe und zwei Seitenaltäre, die mit Statuen von St. Maria und St. Josef geschmückt waren. Die Kirche wurde am 28. Mai 1886 von Bischof Daniel Wilhelm Sommerwerck geweiht. Im Laufe der Jahre wurde sie zu einem Mittelpunkt der Gemeinde und beherbergte verschiedene religiöse und soziale Organisationen.

Herausforderungen und Widerstandsfähigkeit

Im 20. Jahrhundert stand die Kirche vor zahlreichen Herausforderungen, darunter Schäden durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg und der Zustrom katholischer Flüchtlinge aus Osteuropa, der die Gemeindegröße erheblich erhöhte. Bis Ende der 1940er Jahre war die Gemeinde auf über 3.400 Mitglieder angewachsen. Die Nachkriegszeit brachte umfangreiche Reparaturen und Renovierungen mit sich, die 1950 in der erneuten Weihe der Kirche gipfelten.

Trotz dieser Bemühungen wurde die ursprüngliche Kirche schließlich zu klein für die wachsende Gemeinde. Pläne für Erweiterungen wurden wiederholt verworfen, was zur Entscheidung führte, eine neue Kirche zu bauen. Die alte Kirche wurde 1970 abgerissen, um Platz für das moderne Bauwerk zu schaffen, das heute dort steht.

Die moderne St. Josef Kirche

Die heutige St. Josef Kirche, entworfen von Architekt Alois Hafkemeyer, wurde zwischen 1971 und 1972 errichtet. Ihr zeitgenössisches Design, das durch scharfe Winkel und umfangreiche Glasflächen gekennzeichnet ist, steht in starkem Kontrast zu ihrem neugotischen Vorgänger. Die Kirche wurde am 6. Mai 1972 von Bischof Heinrich Maria Janssen geweiht, was ein neues Kapitel in der Geschichte der Gemeinde markierte.

Seit ihrer Errichtung hat sich die St. Josef Kirche weiterentwickelt. Ein neues Pfarrheim wurde 1980 gebaut, um den wachsenden Bedürfnissen der Gemeinde gerecht zu werden. Das Innere der Kirche wurde 1988 umgestaltet, um den liturgischen Änderungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Rechnung zu tragen.

Ein lebendiges Erbe

Heute bleibt die St. Josef Kirche ein lebendiges Zentrum des katholischen Lebens in Holzminden. Ihre markante Architektur und reiche Geschichte machen sie zu einem bemerkenswerten Wahrzeichen der Region. Die Kirche dient weiterhin als Ort des Gebets, der Gemeinschaft und des kulturellen Erbes und verkörpert den dauerhaften Geist der katholischen Gläubigen in Holzminden.

Besucher der St. Josef Kirche können eine einzigartige Mischung aus historischer Bedeutung und modernem Design erleben. Ob bei einem Gottesdienst, einer Gemeindeveranstaltung oder einfach nur beim Bewundern der Architektur – man spürt den tiefen Sinn für Geschichte und Gemeinschaft, der diesen bemerkenswerten Ort durchdringt.

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