Die Stadtkirche Herborn, vor Ort als Evangelische Stadtkirche Herborn bekannt, ist ein herausragendes Beispiel mittelalterlicher Architektur und religiöser Geschichte in der malerischen Stadt Herborn im Bundesland Hessen, Deutschland. Auf einem Hügel im westlichen Teil der Stadt gelegen, bietet diese Kirche nicht nur geistigen Trost, sondern auch einen Einblick in das reiche Erbe Herborns.
Die Stadtkirche Herborn wurde um das Jahr 1200 erbaut und erstmals 1219 urkundlich erwähnt. Ursprünglich dem heiligen Petrus und später Unserer lieben Frau gewidmet, war die Kirche ein bedeutendes religiöses Zentrum in der Nassauischen Residenzstadt Herborn. 1231 wurde sie dem Deutschen Orden geschenkt, der sie bis 1578 besaß.
Von den romanischen Ursprüngen der Kirche sind noch Überreste in Form des Westturms und der unteren Teile der beiden Chortürme erhalten. Diese Türme wurden jedoch zwischen 1811 und 1822 teilweise abgetragen und enden nun unter einem breiten Dach. Der gotische Chor mit seiner markanten fünfeckigen Apsis wurde 1318 erbaut und zeigt Wandmalereien, die 1909 freigelegt wurden. Ursprünglich hatte der Chor eine flache Decke, die Ende des 15. Jahrhunderts vom Steinmetz Michael Eseler gewölbt wurde.
Mit der Reformation nahm Nassau den reformierten Glauben an, was eine grundlegende Umgestaltung der ursprünglich für katholische Messen konzipierten Kirche in eine Predigerkirche erforderte. Diese Umgestaltung fand zwischen 1598 und 1601 unter der Leitung von Konrad Rossbach und Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg statt. Die Seitenschiffe der ursprünglichen Basilika wurden auf die gleiche Höhe wie das Hauptschiff angehoben, wodurch eine flache Decke entstand, die von Balken und zwei Säulenpaaren getragen wurde, die auf den Fundamenten der ehemaligen Arkaden ruhten. Die Installation von doppelstöckigen Emporen an drei Seiten des Schiffs und einer einzelnen Empore im Chor erhöhte die Sitzkapazität und verlieh der Kirche einen nahezu quadratischen Grundriss. Die Kanzel wurde strategisch am Triumphbogen positioniert.
Ein bemerkenswertes Merkmal der Stadtkirche Herborn ist ihr Mix aus architektonischen Stilen, die die verschiedenen Phasen ihres Baus und ihrer Renovierung widerspiegeln. 1751 wurde die gotische Sakristei in eine Kryptakapelle für Prinzessin Isabelle Charlotte von Nassau-Dillenburg umgewandelt. Der romanische Westturm stürzte 1787 ein, und sein Wiederaufbau, der durch die Napoleonischen Kriege verzögert wurde, wurde 1822 unter Friedrich Ludwig Schrumpf abgeschlossen. Die neugotischen Fenster auf der Südseite wurden während der Restaurierung von 1909 unter der Leitung des Architekten Ludwig Hofmann hinzugefügt.
Die Kirche beherbergt zahlreiche Grabplatten, Denkmäler und Epitaphe, hauptsächlich für Pastoren, Studenten und Professoren der Hohen Schule. Darunter befindet sich ein neugotisches Epitaph für Caspar Olevian aus dem Jahr 1887. Die Kirche ist als Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz anerkannt.
Die Stadtkirche Herborn kann auf eine reiche musikalische Tradition verweisen, mit ihrer ersten Orgel, die 1637 vom örtlichen Orgelbauer Ph. Horn dokumentiert wurde. Obwohl Details zu diesem ersten Instrument rar sind, legte es den Grundstein für zukünftige Entwicklungen. 1889 baute Friedrich Weigle aus Leinfelden-Echterdingen eine neue Orgel mit 23 Registern auf zwei Manualen und einem Pedal.
Die aktuelle Orgel, die 1966 von E. F. Walcker & Cie. als Opus 4520 gefertigt wurde, verfügt über 50 Register auf drei Manualen und einem Pedal. Ausgestattet mit Schleifladen, mechanischer Traktur und elektropneumatischer Registertraktur, befindet sich die Orgel im westlichen Teil der dreiseitigen ersten Empore. Der Spieltisch, etwa einen Meter vom Orgelgehäuse entfernt und ihm zugewandt, ermöglicht die Platzierung eines Chores um ihn herum, was die Chorleitung vom Spieltisch aus erleichtert.
Die symmetrische, leicht konkave Fassade der Orgel, entworfen von Orgelexperte und Architekt Walter Supper, harmoniert mit den Farben der Emporengeländer. Die Fassade zeigt das Hauptwerk in fünf teilweise zweigeschossigen Feldern im oberen Zentrum, wobei das Brustwerk hinter drei Feldern aus vertikalen Holzlamellen verborgen ist. Die Pedalwerke sind in zwei hohen Feldern an den Seiten zu sehen, während das Schwellwerk hinter dem Haupt- und Brustwerk verborgen ist. Die Pfeifenmündungen bilden ein absteigendes Muster von den äußeren Rändern zur Mitte, wobei der Raum über der zentralen untersten Pfeife von einem Zimbelstern eingenommen wird.
Die Intonation wurde von Maier und Heintz durchgeführt, die später eigene Werkstätten gründeten. Bei einer Reinigung im Jahr 1990 wurden die Register Hautbois 8′, Trompete 8′ und Mixtur IV–VI erneuert, wobei die alten Mixturpfeifen in die Quinte des Hauptwerks umgebaut wurden. Die Disposition der Orgel umfasst verschiedene Koppeln, freie Kombinationen und Effektregister wie den Zimbelstern, was ein vielseitiges und reichhaltiges Musikerlebnis ermöglicht.
Ein Besuch der Stadtkirche Herborn bietet mehr als nur eine geistige Reise; es ist eine Reise durch Jahrhunderte von Geschichte, Architektur und Musik. Ob ihr Liebhaber historischer Architektur, Freunde sakraler Musik oder neugierige Reisende seid, diese Kirche ist ein Zeugnis des dauerhaften Erbes der kulturellen und religiösen Geschichte Herborns. Ihre Wände, geschmückt mit Geschichten aus der Vergangenheit, laden euch ein, die reiche Erzählung dieses bemerkenswerten Bauwerks zu erkunden und zu erleben.
Jetzt Schnitzeljagd-Tickets sichern!
Mit myCityHunt entdeckst du Tausende von Städten auf der ganzen Welt bei spannenden Schnitzeljagden, Schatzsuchen und Escape Games!
myCityHunt Gutscheine sind das perfekte Geschenk für viele Anlässe! Überrasche Freunde und Familie mit diesem außergewöhnlichen Event-Geschenk. myCityHunt Gutscheine sind ab Kaufdatum 2 Jahre gültig und können innerhalb dieser Frist für eine frei wählbare Stadt und Tour aus dem myCityHunt Portfolio eingesetzt werden.
Gutscheine bestellen