Im malerischen Heidenheim an der Brenz, eingebettet in der östlichen Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg, Deutschland, liegt die Heidenschmiede. Dieser faszinierende Ort bietet eine bemerkenswerte Reise zurück in die mittlere Altsteinzeit. Das historisch bedeutende Felsdach ist nicht nur ein archäologisches Schatzhaus, sondern auch ein Zeugnis für die Einfallsreichtum und Widerstandsfähigkeit der Neandertaler, die einst diese Region durchstreiften.
Die Heidenschmiede befindet sich an der westlichen Flanke des Brenztals, eingebettet in das beeindruckende Weißjura-Felsmassiv. Südöstlich der imposanten Burg Hellenstein gelegen, befindet sich dieser uralte Ort auf einer Höhe von etwa 540 Metern über dem Meeresspiegel. Der einzige Weg zu diesem abgelegenen Platz führt zu Fuß entlang des malerischen Hermann-Mohn-Wegs. Die Wanderung selbst ist ein Abenteuer, das atemberaubende Ausblicke und ein Gefühl der Vorfreude bietet, wenn ihr euch diesem versteckten Juwel nähert.
Die Heidenschmiede wurde vor etwa 70.000 bis 50.000 Jahren von Neandertalern während der späten Acheuléen-Periode frequentiert. Diese frühen Menschen nutzten den Ort wahrscheinlich als temporäre Werkstatt zur Herstellung von Werkzeugen, wie die zahlreichen hier gefundenen Steinsplitter belegen. Die begrenzte Anzahl an Tierknochen deutet darauf hin, dass die Heidenschmiede kein langfristiger Wohnplatz war, sondern eher ein Ort, an dem die Neandertaler kurz verweilten, um ihre Überlebensfähigkeiten zu verfeinern.
Das Felsdach der Heidenschmiede bot einen bescheidenen Schutz und bedeckte eine Fläche von etwa 8 Quadratmetern, während die umliegende Terrasse zusätzliche 20 Quadratmeter nutzbaren Raum bot. Trotz ihrer geringen Größe spielte diese Stätte eine entscheidende Rolle im täglichen Leben ihrer prähistorischen Besucher, die auf ihre meisterhaft gefertigten Werkzeuge für Jagd und Sammeln angewiesen waren.
Die Geschichte der Entdeckung der Heidenschmiede ist ebenso faszinierend wie der Ort selbst. Im Sommer 1928 machte sich der lokale Historiker und begeisterte Entdecker Hermann Mohn auf die Suche nach dem Uhuloch, einer kleinen, über eine Leiter zugänglichen Felsspalte, die in einer Beschreibung von Heidenheim aus dem Jahr 1618 erwähnt wurde. Während seiner Suche stieß Mohn auf die Heidenschmiede, einen Ort, der bis dahin nur durch vage historische Hinweise bekannt war.
Im März 1930 begann Mohn mit Hilfe begeisterter Freiwilliger systematische Ausgrabungen an der Heidenschmiede. Im Laufe mehrerer Wochen legten sie etwa 5.000 Steinwerkzeuge, darunter Werkzeuge, Kerne und Splitter, sowie 5 Kilogramm Tierknochen frei. Trotz fehlender formaler archäologischer Ausbildung dokumentierte Mohn seine Funde akribisch und erstellte stratigraphische Zeichnungen und Fotografien, die für zukünftige Forscher von unschätzbarem Wert sein sollten.
Als die Ausgrabung dem Ende zuging, entdeckte Mohn eine bisher unbekannte Mauer, die sich in Ost-West-Richtung erstreckte und die Heidenschmiede umschloss. Angesichts der Bedeutung dieser Entdeckung entsandte das Württembergische Landesamt für Denkmalpflege den Prähistoriker Eduard Peters, um die letzten Phasen der Ausgrabung zu überwachen und die Artefakte zu analysieren. Peters' akribische Arbeit, zusammen mit Beiträgen anderer renommierter Wissenschaftler, führte 1931 zur Veröffentlichung des Ausgrabungsberichts und der typologischen Analyse.
Die Stratigraphie der Heidenschmiede offenbart eine komplexe Geschichte menschlicher Aktivitäten und natürlicher Prozesse. Mittelalterliche Bauaktivitäten, einschließlich des Baus einer beträchtlichen Mauer, haben die archäologischen Schichten erheblich gestört und durchmischt. Daher sind verlässliche stratigraphische Daten selten, und Altersbestimmungen basieren hauptsächlich auf der typologischen Analyse der Artefakte.
Die Heidenschmiede lieferte eine beeindruckende Sammlung von lithischen Artefakten, von denen über 90 % aus tertiärem Quarzit (Feuerstein) und der Rest aus Jaspis und Quarz bestehen. Diese Rohmaterialien wurden aus nahegelegenen Orten wie dem Steinheimer Becken, dem Stubental und den Brenz-Flusskiesen bezogen. Die Sammlung umfasst Acheuléen-Handäxte, Schaber, Bohrer und Mehrzweckwerkzeuge sowie Mousterien-Spitzen, Schaber und Ahlen. Besonders bemerkenswert ist ein linkshändiger Schaber mit einer Klinge auf der rechten Seite, der als einzigartiger Fund gilt.
Die tierischen Überreste, obwohl in geringer Menge, bieten wertvolle Einblicke in die prähistorische Umwelt und die Überlebensstrategien der Neandertaler. Die Knochen, zu denen Mammuts, Nashörner, Pferde, Rentiere, Wölfe, Füchse, Hasen, Murmeltiere, Lemminge und verschiedene Vögel gehören, zeigen Spuren von Verbrennung und Werkzeuggebrauch. Diese Funde deuten darauf hin, dass die Bewohner der Heidenschmiede Knochen als Ambosse für die Werkzeugherstellung nutzten und wahrscheinlich eine vielfältige Palette von Tieren verzehrten.
Heute steht die Heidenschmiede als Zeugnis für das bleibende Erbe der Neandertaler und ihre bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit. Besucher können den Ort erkunden und sich das Leben dieser frühen Menschen vorstellen, die einst unter dem Felsvorsprung Zuflucht suchten. Die in der Heidenschmiede entdeckten Artefakte sind jetzt im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart und in einem lokalen Museum in Heidenheim ausgestellt und bieten eine greifbare Verbindung zu unserer fernen Vergangenheit.
Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Archäologieinteressierte oder einfach Abenteuersuchende seid, die Heidenschmiede in Heidenheim an der Brenz verspricht eine unvergessliche Reise durch die Zeit. Wenn ihr unter dem alten Felsdach steht, werdet ihr in eine Ära zurückversetzt, als Neandertaler die Schwäbische Alb durchstreiften und ein Erbe der Innovation und Widerstandsfähigkeit hinterließen, das uns bis heute inspiriert.
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