Elbphilharmonie

Die Elbphilharmonie, liebevoll Elphi genannt, erhebt sich majestätisch im Hamburger Stadtteil HafenCity und ist ein Leuchtturm moderner Architektur und kultureller Bedeutung. Fertiggestellt im November 2016, wurde diese Konzerthalle als neues Wahrzeichen der Stadt und kulturelles Monument für alle konzipiert. Mit einer Höhe von 110 Metern steht die Elbphilharmonie am rechten Ufer der Norderelbe, an der Spitze des Großen Grasbrook, eingebettet zwischen den Becken des Sandtorhafens und des Grasbrookhafens. Ihr einzigartiges Design integriert die Hülle des ehemaligen Kaispeicher A, eines 1963 erbauten Lagerhauses, auf dem eine moderne Glasstruktur platziert wurde, die an Segel, Wasserwellen, Eisberge oder einen Quarzkristall erinnert.

Die Vision und der Bau

Die Idee zur Elbphilharmonie entstand 2001 aus der Vision des Hamburger Projektentwicklers Alexander Gérard. Der Bau wurde 2007 vom Stadtrat unter Bürgermeister Ole von Beust genehmigt. Das Design und die Planung wurden hauptsächlich von dem renommierten Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron übernommen. Der Bau wurde von Hochtief im Auftrag der Elbphilharmonie Bau KG durchgeführt, wobei die Freie und Hansestadt Hamburg als Hauptfinanzier durch öffentliche Mittel fungierte.

Ursprünglich für 2010 geplant, erlebte das Projekt zahlreiche Verzögerungen und Kostenüberschreitungen, die letztlich zu Gesamtkosten von etwa 866 Millionen Euro führten, deutlich höher als die anfängliche Schätzung von 77 Millionen Euro. Trotz dieser Herausforderungen wurde das Gebäude schließlich am 31. Oktober 2016 fertiggestellt und übergeben. Der Konzertbereich wurde mit einer grandiosen Aufführung des NDR Elbphilharmonie Orchesters am 11. und 12. Januar 2017 eingeweiht.

Architektonisches Wunder

Das Design der Elbphilharmonie ist ein Zeugnis innovativer Architektur. Die Struktur basiert auf den Fundamenten des alten Kaispeicher A, wobei nur die geschützte Fassade und Teile der Fundamente erhalten blieben. Das Gebäude ruht auf einer lastverteilenden Bodenplatte, die von 1.732 Pfählen getragen wird, die tief in das Flussbett getrieben wurden. Der Hauptkonzertsaal, der 12.500 Tonnen wiegt, ist durch 342 Stahlfederpakete an der Basis und 34 am Dach akustisch vom Rest des Gebäudes isoliert.

Die Glasfassade besteht aus 1.100 einzelnen Glaselementen, die jeweils aus vier Glasscheiben mit integriertem Licht- und Wärmeschutz bestehen. Jedes Glaselement ist einzigartig, wobei 595 von ihnen individuell gebogen sind. Diese gebogenen Elemente erzeugen den Eindruck eines riesigen Kristalls, der Himmel, Wasser und Stadt auf immer neue Weise reflektiert. Das Gebäude umfasst 26 Stockwerke, wobei die unteren Stockwerke in die Ziegelfassade des ehemaligen Lagerhauses eingebettet sind und die oberen Stockwerke die Glasstruktur bilden.

Die Plaza

Eines der Highlights der Elbphilharmonie ist die Plaza, ein öffentlicher Raum, der sich 37 Meter über dem Boden zwischen dem Ziegelunterbau und der Glasüberstruktur befindet. Dieser Bereich dient als Zugangsebene zu den Konzertfoyers und dem Hotel im Gebäude. Die Plaza bietet einen Panoramablick auf die Norderelbe, den Hafen, die HafenCity und das Stadtzentrum. Der Boden ist mit etwa 188.000 roten Ziegeln gepflastert, die dem historischen Erscheinungsbild des Kaispeichers entsprechen. Die Plaza hat sich zu einer beliebten Attraktion entwickelt und zieht seit ihrer Eröffnung Millionen von Besuchern an.

Konzerthallen

Die Elbphilharmonie verfügt über mehrere Konzerthallen, darunter den Großen Saal mit 2.100 Sitzplätzen, den Kleinen Saal mit 550 Sitzplätzen und das Kaistudio 1 mit 170 Sitzplätzen. Der Große Saal folgt dem Weinberg-Prinzip, wobei die Bühne leicht versetzt in der Mitte liegt und die Sitzplätze der Zuschauer in terrassenförmigen Reihen darum angeordnet sind. Dieses Design stellt sicher, dass kein Sitzplatz mehr als 30 Meter vom Dirigentenpodium entfernt ist. Der Saal ist 25 Meter hoch und verfügt über einen Reflektor über der Bühne, der den Klang gleichmäßig im Raum verteilt.

Das akustische Design des Großen Saals wurde von dem international renommierten Akustiker Yasuhisa Toyota übernommen. Um die bestmögliche Klangqualität zu erreichen, erstellte Toyota ein 1:10-Modell des Saals und führte umfangreiche Messungen durch. Die Wände des Saals sind mit 10.000 CNC-gefrästen Gipsfaserplatten bedeckt, die jeweils ein einzigartiges Muster aus Vertiefungen, Rillen und pyramidenförmigen Kegeln aufweisen, die mithilfe mathematischer Algorithmen erstellt wurden. Diese Platten optimieren die frühen Schallreflexionen und sorgen für ein überragendes Klangerlebnis.

Ein kulturelles Zentrum

Über ihre architektonischen und akustischen Wunder hinaus dient die Elbphilharmonie als kulturelles Zentrum Hamburgs. Das Gebäude beherbergt ein Hotel, Restaurants und 45 Wohnungen und ist somit ein lebendiger Teil des städtischen Lebens. Die Konzerthalle wird von der HamburgMusik gGmbH verwaltet, mit Christoph Lieben-Seutter als Generaldirektor seit 2007. Das ansässige Orchester ist das NDR Elbphilharmonie Orchester, und das Ensemble Resonanz dient als Residenzensemble.

Die Elbphilharmonie hat sich schnell zu einem Symbol für Hamburgs kulturelle Renaissance entwickelt. Allein im ersten Jahr fanden dort über 600 Konzerte statt, die von etwa 850.000 Menschen besucht wurden. Darüber hinaus erkundeten mehr als 4,5 Millionen Besucher die Plaza, und Tausende nahmen an Führungen und Bildungsprogrammen teil, die von der Konzerthalle angeboten wurden.

Fazit

Die Elbphilharmonie ist nicht nur eine Konzerthalle; sie ist ein Zeugnis für Hamburgs Engagement für Kultur, Innovation und architektonische Exzellenz. Ihr markantes Design, ihre erstklassige Akustik und ihr lebendiges kulturelles Angebot machen sie zu einem Muss für jeden, der diese historische Stadt erkundet. Ob ihr ein Konzert besucht, die Panoramaaussichten von der Plaza genießt oder einfach ihre architektonische Schönheit bestaunt, die Elbphilharmonie verspricht ein unvergessliches Erlebnis.