In der malerischen Stadt Göppingen in Baden-Württemberg, Deutschland, steht die Oberhofenkirche als ein Zeugnis jahrhundertelanger architektonischer Entwicklung und historischer Bedeutung. Diese evangelische Kirche, erbaut zwischen 1436 und 1490, ist das zweitälteste Gebäude im Stadtzentrum von Göppingen, nach der nahegelegenen Heiligkreuzkapelle. Heute dient sie als eine der beiden Hauptkirchen der evangelischen Gemeinde und bietet einen Einblick in die reiche religiöse und kulturelle Geschichte der Region.
Die Ursprünge der Oberhofenkirche lassen sich auf die Überreste mehrerer Vorgängerbauten zurückführen, darunter eine römische Villa rustica aus dem 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. und vier kleinere Holzkirchen. Die dokumentierte Geschichte der Kirche beginnt im Jahr 1275, als sie erstmals als Göppingens erste Pfarrkirche erwähnt wurde. Diese spätgotische Hallenkirche, die außerhalb der Stadtmauern liegt, wurde zwischen 1436 und 1490 von Graf Ulrich V. von Württemberg umgebaut und in eine Stiftskirche verwandelt.
Ein bedeutendes Reliquieninventar aus der Zeit um 1400, das in Schwäbisch Gmünd aufbewahrt wird, weist auf die Wichtigkeit der Kirche in dieser Zeit hin. Im Jahr 1514 wurde eine Predigerstelle in der Kirche eingerichtet, was ihre Bedeutung in der religiösen Landschaft Südwestdeutschlands unterstreicht. Die Kirche verfügt über ein flachgedecktes Langhaus, das ursprünglich als dreischiffig geplant war, ein gewölbtes Querschiff, einen erhöhten polygonalen Chor und zwei flankierende Chortürme. Diese Türme wurden erst 1884 von August von Beyer, dem Baumeister des Ulmer Münsters, mit steinernen Helmen vollendet und erreichten eine Höhe von 50 Metern.
Während der Reformation blieb die Oberhofenkirche zunächst katholisch, da die Stiftsherren dort ansässig waren. Nach der Auflösung des Stiftskapitels Anfang 1535 änderte sich jedoch ihre Rolle. Da sie außerhalb der Stadt und auf einem Friedhof lag, wurde sie hauptsächlich für Beerdigungen genutzt und gelegentlich als Ersatzort während Bauarbeiten an der im Renaissance-Stil erbauten Stadtkirche, die 1619 errichtet wurde.
Die Kirche erlebte eine kurze Wiederbelebung des katholischen Kapitels durch Jesuiten von 1636 bis 1649 unter österreichischer Herrschaft, die mit dem Westfälischen Frieden endete. Aufgrund struktureller Instabilität waren anschließend Restaurierungsarbeiten notwendig, die in einer vollständigen Erneuerung der Dächer von Chor und Langhaus bis 1687 gipfelten.
Im Inneren der Oberhofenkirche können Besucher bedeutende spätgotische Chorgestühle und kunstvolle barocke Epitaphe bewundern, von denen einige um 1770 aus der Stadtkirche hierher verlegt wurden. Die Nordchorwand der Kirche zeigt Fresken aus der ursprünglichen Bauzeit, während das Südportal eine Darstellung der Kirchenstiftung aus dem Jahr 1470 zeigt, einschließlich des einzigen erhaltenen Bildes der unzerstörten Burg Hohenstaufen, die 1938 freigelegt wurde.
Die Zillenhardt-Kapelle innerhalb der Kirche beherbergt die Grabdenkmäler der Stifterfamilie vom nahegelegenen Schloss Zillenhart. Die barocke Stuckdecke des Langhauses, die aus dem Jahr 1686 stammt, wurde während der strukturellen Verstärkungsarbeiten geschaffen. Ein hölzernes Kruzifix aus dem Jahr 1510 schmückt den Chor, und 1938 schuf der Künstler Walter Kohler Buntglasfenster, die das Leben Christi darstellen, ergänzt durch weitere Fenster seines Sohnes Wolf-Dieter Kohler im Jahr 1983.
Die Buntglasfenster im Chor, gestaltet von Walter und Wolf-Dieter Kohler, sind ein Highlight der Oberhofenkirche. Walter Kohlers zentrales Fenster, das 1938 installiert wurde, zeigt den Weg Christi vom Leiden zur Herrschaft, einschließlich symbolischer Darstellungen von Judas, dem Wolf im Schafspelz und dem Staat, der unbeabsichtigt das Kreuz erhöht. Die Entstehung dieses Fensters in einer turbulenten Zeit verleiht ihm zusätzliche Bedeutung.
Wolf-Dieter Kohlers Beiträge von 1983 flankieren die Arbeit seines Vaters und illustrieren auf der linken Seite Gottes Schöpfungskraft, den Friedensbund und das Heilsversprechen, sowie auf der rechten Seite das Wirken des Heiligen Geistes und die letztendliche Vereinigung von Braut und Bräutigam. Zusammen bilden diese Fenster eine zusammenhängende Erzählung, die biblische Themen mit historischem Kontext verwebt.
Die Geschichte der Glocken der Kirche spiegelt ihre vielfältige Nutzung im Laufe der Jahrhunderte wider. Nach dem Bau der Stadtkirche und dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die größte Glocke 1653 in die Stadtkirche überführt. Die verbleibenden Glocken dienten hauptsächlich für Beerdigungen, da die Türme durch Blitzschlag beschädigt und über 300 Jahre lang mit provisorischen Dächern versehen waren. Der Südturm wurde sogar im frühen 19. Jahrhundert als Telegrafenstation genutzt.
Seit der Restaurierung der Kirche als Pfarrkirche im Jahr 1902 ist das aktuelle Glockenset, das 1950 von der Stuttgarter Glockengießerei Heinrich Kurtz gegossen wurde, das dritte Set innerhalb von 35 Jahren, da die vorherigen Glocken für Kriegszwecke requiriert wurden.
Zusammenfassend ist die Oberhofenkirche in Göppingen nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein Hort der Geschichte, Kunst und Widerstandskraft. Ihre Wände und Fenster erzählen Geschichten von Glauben, Kampf und künstlerischem Triumph und machen sie zu einem Muss für jeden, der das reiche kulturelle Erbe Baden-Württembergs erkunden möchte.
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