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Villa Tittoni Traversi

Villa Tittoni Traversi Desio

Villa Tittoni Traversi

Die Villa Tittoni Traversi, gelegen im malerischen Städtchen Desio in Italien, ist ein prächtiges Beispiel neoklassizistischer Architektur und ein wahres Geschichtsmuseum. Ursprünglich als Landsitz für die Familie Cusani konzipiert, hat sich diese prachtvolle Villa über die Jahrhunderte zu einem kulturellen Wahrzeichen entwickelt. Ihre Pracht und Eleganz machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für alle, die die Lombardei erkunden.

Die Ursprünge und frühe Geschichte

Die Ursprünge der Villa Tittoni Traversi reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück, als sie als Landvilla für die Grafen von Rho diente. 1651 wurde das Anwesen vom Marquis Ottavio Cusani erworben, der es sich als großartigen Feriensitz vorstellte. Die bereits in Mailand prominente Familie Cusani wollte die Villa erweitern, um ihren gesellschaftlichen Status widerzuspiegeln. Bis zum späten 17. und frühen 18. Jahrhundert hatten sie mehrere benachbarte Anwesen erworben und damit den Grundstein für die Transformation der Villa gelegt.

Die neoklassizistische Umgestaltung durch Giuseppe Piermarini

Die bedeutende Umgestaltung der Villa begann 1774, als der renommierte Architekt Giuseppe Piermarini beauftragt wurde, ein neues Gebäude zu entwerfen. Piermarini, bekannt für seinen neoklassizistischen Stil, brachte ein Gefühl von kompositorischer Ausgewogenheit in die Villa. Sein Entwurf umfasste eine symmetrische Anordnung der Fenster und eine prächtige Fassade. Bis 1779 war die zur Stadt Desio gerichtete Fassade fertiggestellt, und die Arbeiten an den Gärten begannen unter der Leitung von Antonio Villoresi und dem Architekten Giuseppe Zanoia, die Merkmale wie den runden Tempel des Hymen und dekorative Grotten hinzufügten.

Ferdinando Cusani, eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der Villa, bereicherte das Anwesen mit antiken Steinmetzarbeiten, Statuen und kostbaren Marmorstücken, von denen einige heute in den städtischen Museen des Castello Sforzesco in Mailand aufbewahrt werden. Die Opulenz der Villa wurde 1785 weiter hervorgehoben, als sie den König und die Königin von Neapel beherbergte, die mit einem großen Gefolge, darunter Erzherzog Ferdinand von Österreich und seine Gemahlin, zu Besuch kamen.

Das 19. Jahrhundert und der Einfluss von Pelagio Palagi

Nach dem Tod von Ferdinando Cusani im Jahr 1805 erbte sein Sohn Luigi die Villa. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verkaufte Luigi das Anwesen jedoch 1817 an den wohlhabenden Anwalt Giovanni Traversi. Die Familie Traversi begann 1835 unter der Leitung des Architekten Pelagio Palagi mit bedeutenden Renovierungen. Palagis Arbeiten umfassten die Schaffung monumentaler Fassaden mit einer Kolonnade und einem Tympanon zum Park hin. Er bewahrte den zentralen Wohnkern und erweiterte die seitlichen Flügel, wodurch die Pracht der Villa verstärkt wurde. Palagi nutzte auch das angrenzende ehemalige Franziskanerkloster als Museum und baute den neugotischen Turm, inspiriert vom Glockenturm der Abtei von Chiaravalle.

Das 20. Jahrhundert und die Ära Tittoni

Im Jahr 1900 ging die Villa an Tommaso Tittoni, den Schwiegersohn von Giovanni Traversi und eine bedeutende politische Figur, der später Präsident des Ministerrats und Außenminister wurde. Tittoni beauftragte den Architekten Luca Beltrami mit der Fertigstellung der großen Treppe, die zu den oberen Stockwerken führte. Unter Tittonis Besitz wurde die Villa zu einem Zentrum diplomatischer Aktivitäten und beherbergte zahlreiche Konferenzen und Besuche italienischer Königshäuser und Staatsmänner.

Vom Krieg bis zur Moderne

Während des Zweiten Weltkriegs diente die Villa als Hauptquartier der 3. Jagdgruppe Francesco Baracca der Nationalen Republikanischen Luftwaffe. Nach dem Krieg wurde sie dem Xaverianer Missionsinstitut von Parma geschenkt und als Seminar genutzt. In dieser Zeit verfiel die Villa zusehends. 1948 wurde der Park an private Eigentümer verkauft, und viele alte Bäume wurden für Holz gefällt. Die Gemeinde Desio kaufte den Park 1952 und verwandelte ihn in einen öffentlichen Raum.

1975 erwarb die Gemeinde Desio die Villa selbst. Heute beherbergt sie die örtliche Bibliothek und ein Museum, das dem Mailänder Künstler Giuseppe Scalvini gewidmet ist. Trotz eines verheerenden Brandes im Jahr 1993, der den Hauptsaal zerstörte, wurde die Villa umfangreich restauriert, um ihre historische und architektonische Bedeutung zu bewahren. Der Park wird von der Association Regis gepflegt, einem Netzwerk historischer Gärten mit Sitz in Cinisello Balsamo.

Seit 2012 findet im Park der Villa das Parco Tittoni Festival statt, eine Sommerveranstaltung mit Musik, Kino und Theater. Dieses Festival hat nationale und internationale Künstler angezogen und dem historischen Anwesen neues Leben eingehaucht.

Die architektonische Pracht

Die architektonische Gestaltung der Villa Tittoni Traversi folgt dem U-förmigen Plan, der typisch für Villen des 18. Jahrhunderts ist. Das Hauptgebäude wird von niedrigeren Flügeln flankiert, die einen großen Innenhof bilden. Der Innenhof ist durch ein kunstvoll geschmiedetes Eisentor mit Statuen verschlossen, das zu einem öffentlichen Platz führt. Die Außenfassade der Villa ist geprägt von großen Säulen, korinthischen Pilastern und dekorativen Statuen auf der Dachlinie. Die Rückseite der Fassade weist einen zentralen Abschnitt mit Bögen, Säulen und einem dreieckigen Giebel auf, der mit klassischen allegorischen Figuren verziert ist und den neoklassizistischen Stil verkörpert.

Die eklektischen Innenräume

Die Innenräume der Villa, hauptsächlich im 19. Jahrhundert von Pelagio Palagi neu gestaltet, zeigen eine eklektische Mischung aus Stilen, darunter neoklassizistische, neugotische, barocke und maurische Einflüsse. Der neugotische Raum sticht mit seinen verspielten Holzskulpturen, einschließlich Mäusefiguren entlang der Wände, und einem Deckenfresko, das die vier Jahreszeiten mit dem Gott Pan im Zentrum darstellt, hervor. Der Mosaikboden zeigt Jagdszenen und Zitate von Ovid über das Landleben. Der Raum diente ursprünglich als Speisesaal der Familie und beherbergte einst Buntglasfenster von Giuseppe Bertini, die heute im Poldi Pezzoli Museum in Mailand aufbewahrt werden.

Der maurische Raum, entworfen vom Bildhauer Sidoli, besteht vollständig aus kunstvoll geschnitztem Holz und weist eine arabische Inschrift an der Decke auf. Obwohl die Inschrift keinen Sinn ergibt, trägt sie zur exotischen Atmosphäre des Raumes bei.

Die Villa Tittoni Traversi ist mehr als nur ein historisches Denkmal; sie ist ein Zeugnis der architektonischen und kulturellen Entwicklung der Lombardei. Ihre Wände und Gärten erzählen Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten und machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für Geschichtsinteressierte und gelegentliche Besucher gleichermaßen. Ob ihr von ihrer architektonischen Schönheit, ihrer historischen Bedeutung oder ihren kulturellen Veranstaltungen angezogen werdet, die Villa Tittoni Traversi verspricht eine faszinierende Reise durch die Zeit.

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