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Rathaus Delmenhorst

Rathaus Delmenhorst Delmenhorst

Rathaus Delmenhorst

Im Herzen von Delmenhorst, einer Stadt in Niedersachsen, Deutschland, steht ein bemerkenswertes architektonisches Ensemble, das eine faszinierende Geschichte von städtischem Stolz und architektonischer Innovation erzählt. Das Rathaus Delmenhorst, entworfen von dem renommierten Bremer Architekten Heinz Stoffregen im Jahr 1908, ist mehr als nur ein Rathaus; es ist ein Zeugnis der reichen Geschichte der Stadt und ihrer Zukunftsvisionen. Dieses Ensemble, das einen Wasserturm, eine ehemalige Feuerwache, das Hauptgebäude des Rathauses und eine Markthalle umfasst, hat Besucher und Einheimische gleichermaßen mit seiner einzigartigen Mischung aus Funktionalität und ästhetischem Reiz begeistert.

Die Ursprünge des Rathauses Delmenhorst

Die Geschichte des Rathauses Delmenhorst beginnt im Jahr 1691, als die Stadt das Gewächshaus eines Grafen erwarb, das zunächst als Feuerwache genutzt und später 1699 in das Rathaus umgewandelt wurde. Dieses Gebäude diente der Stadt viele Jahre lang und wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Doch zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es baufällig geworden, was 1821 zu seinem Abriss führte. Die Stadt nutzte daraufhin ein ungenutztes Gefängnis am Marktplatz und verwandelte es in ein bescheidenes, aber funktionales Rathaus.

Mit dem Wachstum von Delmenhorst wuchs auch der Bedarf an einem größeren und repräsentativeren Rathaus. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden mehrere Gebäude erworben und umgebaut, um die wachsende Stadtverwaltung unterzubringen. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wagte die Stadt jedoch das ehrgeizige Projekt, ein neues, speziell dafür gebautes Rathausensemble zu errichten.

Der Architektenwettbewerb

Im Jahr 1908 wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, um das neue Rathaus zu entwerfen und den Marktplatz neu zu gestalten. Der Wettbewerb zog 51 Einreichungen an, wobei die Entwürfe des Bremer Architekten Heinz Stoffregen und des Berliner Architekten Gerrit Emmingmann gleichermaßen Anerkennung fanden. Letztlich wurde Stoffregen beauftragt, seinen Entwurf für das Rathaus umzusetzen und dabei Elemente von Emmingmanns Marktplatzlayout zu integrieren. Stoffregens Entwurf wurde für seine Originalität und Stärke gelobt und markierte einen Bruch mit traditionellen Architekturstilen.

Der Wasserturm und die Feuerwache

Der Bau des 42 Meter hohen Wasserturms begann 1909, trotz anfänglicher Widerstände einiger Stadtratsmitglieder und Bürger, die seinem unkonventionellen Design skeptisch gegenüberstanden. Der Turm, der 1910 fertiggestellt wurde, entwickelte sich schnell zu einem Wahrzeichen der Stadt. Sein Stahltank, der 500 Kubikmeter Wasser fassen konnte, war damals ein technisches Wunderwerk. Die angrenzende Feuerwache, die 1910 erbaut wurde, bot den Feuerwehrleuten der Stadt moderne Annehmlichkeiten wie elektrische Beleuchtung und Zentralheizung, was eine deutliche Verbesserung gegenüber ihren bisherigen Einrichtungen darstellte.

Das Rathaus

Der Bau des Hauptgebäudes des Rathauses begann 1912, wobei Stoffregen seine ursprünglichen Pläne anpasste, um mehr verzierte Details einzufügen, die den sich wandelnden Geschmack der Zeit widerspiegelten. Das Gebäude wurde 1914 fertiggestellt, und die Stadtverwaltung zog im Juni desselben Jahres ein. Das Interieur des Rathauses, ebenfalls von Stoffregen entworfen, umfasste maßgefertigte Möbel und Einrichtungsgegenstände, von denen viele noch heute in Gebrauch sind. Der große Ratssaal, mit seinen eleganten Möbeln und dekorativen Elementen, bot einen würdigen Rahmen für die Stadtverwaltung.

Die Markthalle und das Kriegerdenkmal

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerte die Fertigstellung des gesamten Ensembles. Die Markthalle, die das neu entwickelte Rathausplatz mit dem historischen Stadtzentrum verbinden sollte, wurde erst 1920 fertiggestellt. Eine Arkade, geschmückt mit Skulpturen des Bremer Künstlers Ernst von Wachold, verband die Markthalle mit dem Rathaus und schuf ein harmonisches und visuell beeindruckendes Ensemble.

In den Nachkriegsjahren suchte die Stadt nach einer Möglichkeit, ihre gefallenen Soldaten zu ehren. Stoffregen entwarf einen Gedenkhof innerhalb des Rathausensembles, der 1925 fertiggestellt wurde. Dieser ruhige Raum, umrahmt von den umliegenden Gebäuden und beschattet von alten Bäumen, bot einen würdigen Ort für Besinnung und Gedenken.

Besuch des Rathauses Delmenhorst

Heute bleibt das Rathaus Delmenhorst ein lebendiges Zentrum des städtischen Lebens und ein beliebtes Ziel für Besucher. Die Mischung aus historischen und modernen Elementen bietet einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart der Stadt. Der Wasserturm, mit seiner imposanten Präsenz, bleibt ein Symbol für Delmenhorsts Einfallsreichtum und Widerstandsfähigkeit. Das Rathaus selbst, mit seinen sorgfältig erhaltenen Innenräumen und der fortlaufenden Nutzung als städtisches Gebäude, steht als Zeugnis für das dauerhafte Erbe von Heinz Stoffregens visionärem Entwurf.

Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturliebhaber oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch des Rathauses Delmenhorst wird sicherlich ein unvergessliches Erlebnis sein. Während ihr dieses bemerkenswerte Ensemble erkundet, werdet ihr die reiche Vielfalt an Geschichten und Errungenschaften entdecken, die die Stadt Delmenhorst und ihre Menschen geprägt haben.

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