Im Herzen von Colmar, Frankreich, befindet sich die prächtige St. Martinskirche, die auch als Collégiale Saint-Martin de Colmar bekannt ist. Dieses architektonische Juwel ist nicht nur das bedeutendste religiöse Bauwerk der Stadt, sondern auch eine der größten gotischen Kirchen im Haut-Rhin-Gebiet. Ihre Pracht und historische Bedeutung machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der die bezaubernde Stadt Colmar erkundet.
Die Geschichte der St. Martinskirche ist ebenso reich und komplex wie die gotischen Verzierungen, die ihre Außenfassade schmücken. Die Ursprünge dieses heiligen Ortes reichen bis vor das Jahr 1000 zurück, als eine Kapelle zu Ehren des heiligen Martin von der Abtei Munster gegründet wurde. Archäologische Ausgrabungen im Jahr 1972 brachten Überreste eines Heiligtums aus dem 11. Jahrhundert ans Licht, was auf die lange religiöse Bedeutung dieses Standorts hinweist.
Die Kirche, wie wir sie heute sehen, begann ihre Umgestaltung im Jahr 1234 nach einer päpstlichen Bulle von Papst Gregor IX., die sie zu einem Kollegiatstift erhob. Der Bau zog sich über ein Jahrhundert hin, wobei zunächst das Querschiff errichtet wurde und später unter der Leitung von Meister Humbert das Langhaus und die Türme folgten. Der Chor und sein Umgang wurden später vom Architekten Guillaume de Marbourg fertiggestellt, der 1366 verstarb.
Trotz der langen Bauzeit wurde die Kirche nie vollständig vollendet, und der ursprünglich geplante Nordturm fehlt bis heute. Ein verheerendes Feuer im Jahr 1572 zerstörte das hölzerne Gebälk und die Krone des Südturms. Die einzigartige zwiebelförmige Laterne, die 1575 den ursprünglichen Turm ersetzte, ist seitdem ein markantes Merkmal der Silhouette der Kirche.
Die St. Martinskirche ist ein prächtiges Beispiel gotischer Architektur, erbaut aus Sandstein, der aus verschiedenen Steinbrüchen in den Vogesen stammt. Dies verleiht der Kirche ihre charakteristische Farbvielfalt, die zu ihrer visuellen Anziehungskraft beiträgt. Das Innere ist ebenso beeindruckend, mit einem Langhaus, das aus fünf verlängerten Jochen besteht, die durch zylindrische Säulen getrennt sind, die mit vier Säulchen verziert sind, Elemente, die an die Kirche Saint-Thomas in Straßburg erinnern.
Die Außenfassade der Kirche ist mit zahlreichen Portalen geschmückt, von denen einige im Laufe der Zeit verschlossen wurden. Das zentrale Portal besitzt ein reich verziertes Tympanon, das die Anbetung der Heiligen Drei Könige und das Jüngste Gericht darstellt, gekrönt von einem kunstvoll geschnitzten Giebel. Die bunten Dachziegel, bekannt als Biberschwanzziegel, sind ein auffälliges Merkmal und erinnern an das Design der Kollegiatkirche Saint-Thiébaut in Thann.
Im Inneren wird die schlichte Schönheit der Kirche durch gut erhaltene mittelalterliche Skulpturen und Buntglasfenster akzentuiert. Der Altar und eine Statue der Jungfrau Maria sind besondere Highlights. Von besonderem Interesse ist das bartlose Haupt Christi, eine seltene Darstellung aus dem frühen 13. Jahrhundert, die sich über dem Nordportal befindet.
Jahrhundertelang beherbergte die St. Martinskirche das berühmte Gemälde Madonna im Rosenhag von Martin Schongauer, das 1473 geschaffen wurde. Dieses Meisterwerk wurde 1972 gestohlen, glücklicherweise 1973 wiedergefunden und befindet sich nun in der Dominikanerkirche in Colmar.
Im Chor der St. Martinskirche befinden sich auf jeder Seite dreiundzwanzig Chorgestühle, die einst von den Kanonikern des Kollegiatstifts genutzt wurden. Die Schnitzereien auf diesen Stühlen bieten einen faszinierenden Einblick in die biblische Geschichte und die frühchristliche Tradition. Auf der rechten Seite des Chors beziehen sich die Darstellungen hauptsächlich auf das Alte Testament und zeigen Figuren wie Abel, Methusalem, Noah, Abraham, Isaak und Jakob. Die linke Seite konzentriert sich auf die frühe Kirche und zeigt Darstellungen von Christus am Kreuz, den heiligen Petrus, den heiligen Paulus und die vier Evangelisten.
Musik war stets ein integraler Bestandteil der spirituellen Erfahrung in der St. Martinskirche. Die große Orgel, die 1755 von dem renommierten Straßburger Orgelbauer Johann Andreas Silbermann gefertigt wurde, zeugt von dieser Tradition. Obwohl das ursprüngliche Instrument 1979 durch die Schweizer Firma Felsberg AG ersetzt wurde, ist das prächtige barocke Gehäuse erhalten geblieben. Zusätzlich bereichern eine Chororgel, die 1975 von Curt Schwenkedel gebaut wurde, und eine Positivorgel, die 2018 erworben wurde, das musikalische Erbe der Kirche.
Die Glocken der St. Martinskirche gelten als einige der klangvollsten in Frankreich. Nach dem Brand von 1572 wurden acht neue Glocken von einer Berner Gießerei gegossen. Obwohl die meisten während der Französischen Revolution entfernt und eingeschmolzen wurden, beherbergt der Glockenturm immer noch ein harmonisches Geläut von acht Glocken sowie eine kleinere Glocke in der Laterne. Besonders hervorzuheben sind die Christus-und-Kirche-Glocke, die 5.859 Kilo wiegt und 1990 gegossen wurde, sowie die Martin-Glocke, die 2.583 Kilo wiegt und 1819 gegossen wurde.
Abschließend lässt sich sagen, dass die St. Martinskirche in Colmar nicht nur ein Ort des Gebets ist, sondern auch ein Denkmal für die reiche Geschichte, Kunst und Architektur, die diese charmante elsässische Stadt prägen. Ob ihr Liebhaber gotischer Architektur seid, euch für Geschichte interessiert oder einfach nur neugierige Reisende seid, ein Besuch der St. Martinskirche verspricht eine unvergessliche Reise durch Zeit und Schönheit.
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