Im Zentrum von Clausthal-Zellerfeld, eingebettet in die malerische Landschaft Niedersachsens, befindet sich das Altes Primarius-Pfarrhaus und die Superintendentur Zellerfeld. Dieses Gebäude aus dem 17. Jahrhundert ist eines der ältesten erhaltenen Bauwerke der Region und bietet mit seiner einzigartigen Mischung aus barocken und traditionellen Designs einen Einblick in die Vergangenheit.
Das Altes Primarius-Pfarrhaus stammt aus den Jahren 1673/74 und wurde nach einem verheerenden Brand, der 1672 durch Zellerfeld zog, errichtet, was einen kompletten Wiederaufbau der Stadt erforderlich machte. Es diente bis 1874 als offizielle Residenz des Primarius-Pfarrers und bis 1871 als Sitz des Superintendenten. Die Bauweise spiegelt die barocken Stadtplanungsprinzipien der damaligen Zeit wider, mit seiner strategischen Lage am südlichen Rand des Kirchplatzes, als Teil des geistigen und kulturellen Zentrums der Stadt.
Das Gebäude ist ein eindrucksvolles Beispiel für Fachwerkarchitektur, mit einem soliden Erdgeschoss und einem eleganten Obergeschoss, das mit aufwendiger Holzarbeit verziert ist. Die zwei Stockwerke und das Dachgeschoss werden durch ein charmantes Gaubenfenster ergänzt. Im Inneren können Besucher die exquisite Rokoko-Treppe bewundern, die im 18. Jahrhundert hinzugefügt wurde und ein Highlight des Innendesigns bleibt. Die Kunstfertigkeit dieser Treppe, mit ihrer zarten Rocaille-Verzierung, zeugt vom künstlerischen Geist der Epoche.
Begleitend zum Hauptgebäude steht der Stallspeicher, eine Scheune aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die der Stätte zusätzliche historische Tiefe verleiht. Diese zweistöckige Fachwerkkonstruktion diente einst verschiedenen Zwecken, darunter als Malwerkstatt im frühen 20. Jahrhundert, die später zu einer Tischlerei wurde. Obwohl derzeit aufgrund von Fundamentproblemen ungenutzt, bleibt der Stallspeicher ein integraler Bestandteil des Ensembles, das für seine architektonische Bedeutung anerkannt ist.
Der Wiederaufbau von Zellerfeld nach dem Brand wurde mit der Vision einer barocken Idealstadt durchgeführt. Die Stadt wurde im Rastermuster neu gestaltet, wobei die Bedeutung der Bergbauindustrie für die Herrscher der Region betont wurde. Das Primarius-Pfarrhaus bildete zusammen mit der nahegelegenen St.-Salvatoris-Kirche und der alten Schule das intellektuelle Zentrum von Zellerfeld. Diese Anordnung symbolisierte die Schnittstelle von weltlicher und kirchlicher Macht, mit der Kirche im Zentrum, und spiegelte die utopischen Bestrebungen der Zeit wider.
Im Laufe seiner Geschichte war das Altes Primarius-Pfarrhaus mit mehreren bedeutenden Persönlichkeiten verbunden. Caspar Calvör, ein Theologe und Universalgelehrter, lebte hier als Zellerfelds Primarius-Pfarrer und Superintendent von 1684 bis 1710. Seine Amtszeit war geprägt von umfangreicher wissenschaftlicher Arbeit und Begegnungen mit namhaften Zeitgenossen, darunter der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz, der häufige Besuche während seiner Engagements im Harzer Bergbau machte.
Ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte des Gebäudes betrifft den berühmten Barockkomponisten Georg Philipp Telemann, der in Zellerfeld zur Schule ging. Unter der Anleitung von Caspar Calvör verfeinerte Telemann seine musikalischen Fähigkeiten und komponierte Motetten für den örtlichen Kirchenchor. Diese Zeit war entscheidend für die Gestaltung seiner späteren glanzvollen Karriere.
Trotz des Vergehens der Zeit und mehrerer Besitzerwechsel wurde das Altes Primarius-Pfarrhaus als Kulturdenkmal erhalten. Das Gebäude wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts mehrfach modernisiert, um sich an zeitgenössische Bedürfnisse anzupassen und gleichzeitig seine historische Integrität zu bewahren. Heute dient es als Wohnraum, wodurch seine reiche Geschichte als lebendiger Teil der Gemeinschaft fortbesteht.
Besucher von Clausthal-Zellerfeld sollten die Gelegenheit nicht verpassen, dieses architektonische Juwel zu erkunden. Das Altes Primarius-Pfarrhaus bietet ein einzigartiges Fenster in die Vergangenheit, in dem die Geschichten von Theologen, Gelehrten und Musikern mit dem Gewebe des Gebäudes verwoben sind. Seine dauerhafte Präsenz inmitten der malerischen Harzlandschaft macht es zu einem Muss für Geschichtsinteressierte und gelegentliche Besucher gleichermaßen.
Abschließend steht das Altes Primarius-Pfarrhaus und die Superintendentur Zellerfeld als Symbol für die historische und kulturelle Bedeutung in Niedersachsen. Seine Mauern erzählen Geschichten vergangener Jahrhunderte und bewahren den Geist einer Epoche, die die Identität der Region prägte. Ein Besuch hier ist nicht nur ein Schritt zurück in die Vergangenheit, sondern auch eine Einladung, sich mit dem lebendigen Erbe von Clausthal-Zellerfeld zu verbinden.
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