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Siechenhaus und Kapelle

Siechenhaus und Kapelle Burgdorf

Siechenhaus und Kapelle

Eingebettet in die ruhige Landschaft von Burgdorf, Bern, stehen das Leprosorium und die Kapelle, lokal bekannt als Siechenhaus und Kapelle, als Zeugnis mittelalterlicher Fürsorge und Architektur. Diese historische Stätte, die auf das Spätmittelalter zurückgeht, ist einzigartig in der Schweiz, da sie in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben ist. Das Leprosorium diente bis ins 17. Jahrhundert als Pflegeeinrichtung für Menschen mit Lepra und bietet einen Einblick in eine Zeit, in der Medizin, Glaube und Gemeinschaftspflege eng miteinander verbunden waren.

Die historische Bedeutung des Leprosoriums

Das Leprosorium tauchte erstmals 1316 in den Aufzeichnungen von Burgdorf auf, während die Kapelle 1446 folgte. Es wurde gebaut, um Lepra-Patienten Pflege und Isolation zu bieten, wobei der Standort strategisch gewählt wurde – an der Straße nach Aargau und Luzern, aber dennoch isoliert aufgrund der ansteckenden Natur der Krankheit. Diese Platzierung war typisch für solche Einrichtungen, die oft in der Nähe von Hauptstraßen und Brücken zu finden waren, wo sie Almosen und Zölle sammeln konnten, um ihren Betrieb zu unterstützen.

Nach dem Rückgang der Lepra beherbergte das Leprosorium im 17. und 18. Jahrhundert etwa zehn Bewohner, hauptsächlich Frauen, und eine Köchin. Der Siechenvogt, oder Verwalter, leitete die Einrichtung. Der letzte Bewohner zog 1798 in ein Krankenhaus, was das Ende seiner Nutzung als Pflegeeinrichtung markierte. Das Gebäude wurde später als Lagerraum genutzt, was die weit verbreitete Angst vor Ansteckung widerspiegelt.

Die Kapelle: Ein spiritueller Zufluchtsort

Die Kapelle, 1446 von Bischof Johannes von Konstanz geweiht, wurde mehreren Heiligen gewidmet, darunter St. Bartholomäus und St. Oswald. Sie diente nicht nur den Bewohnern des Leprosoriums, sondern auch der breiteren Gemeinschaft und hielt auch nach der Reformation Gottesdienste ab. Die Beständigkeit der Kapelle zeugt von ihrer spirituellen Bedeutung und ihrer Fähigkeit, zahlreiche Veränderungen und Restaurierungen im Laufe der Jahrhunderte zu überstehen.

Im Jahr 1955 führte der Architekt Ernst Bechstein, mit Unterstützung des Experten Michael Stettler, eine umfassende Restaurierung durch, die das Dach und den Turm umfasste. Die Kapelle erhielt eine kleine Orgel von Genf A.G., was es ihr ermöglichte, 1958 ihre Rolle als Ort protestantischer Anbetung wieder aufzunehmen.

Das architektonische Wunder des Leprosoriums

Das Leprosorium selbst ist ein architektonisches Juwel, das im frühen 16. Jahrhundert erbaut wurde. Sein rechteckiger, spätgotischer Entwurf zeichnet sich durch ein markantes Walmdach und robuste Steinmauern aus. Der Haupteingang, geschmückt mit dem Stadtwappen, führt in einen Raum, der einst verschiedene Zimmer beherbergte, die für das tägliche Leben und die Pflege der Bewohner notwendig waren.

Im Inneren war das Leprosorium mit einer Küche, Lagerräumen und sogar einem Badehaus ausgestattet, was die medizinischen Praktiken der damaligen Zeit widerspiegelt. Zu den Behandlungen gehörten Bäder, Schwitzkuren und Schröpfen, um schädliche Säfte auszuleiten. Das rustikale Innere des Gebäudes steht im Kontrast zu seiner sorgfältig gestalteten Außenfassade, was darauf hindeutet, dass die Bewohner selbst möglicherweise zum Bau beigetragen haben.

Das Leben im Leprosorium

Das Leben im Leprosorium war geprägt von einer Mischung aus Eigenständigkeit und Gemeinschaftsunterstützung. Die Bewohner betrieben Landwirtschaft und nutzten Werkzeuge, um einen Gemüsegarten zu pflegen. Die Einrichtung sorgte sowohl für die körperlichen als auch für die spirituellen Bedürfnisse ihrer Bewohner, mit einem gemeinschaftlichen Schlafbereich und einer privateren Pfrundstube für wohlhabendere Bewohner, die sich bessere Unterkünfte leisten konnten.

Ein Stadtpfarrer kümmerte sich um die spirituellen Bedürfnisse der Bewohner, wobei die nahegelegene Kapelle als Ort des Gebets und der Besinnung diente. Trotz ihrer Isolation waren die Bewohner des Leprosoriums in ein Netzwerk aus Fürsorge und Gemeinschaft eingebunden, ihr Leben geprägt von Krankheit und Widerstandskraft.

Ein Besuch heute

Heute stehen das Leprosorium und die Kapelle als kulturelle Wahrzeichen, die seit 1925 von der Gemeinde Burgdorf geschützt werden. Besucher können das Gelände erkunden und sich das Leben derjenigen vorstellen, die einst innerhalb seiner Mauern Trost und Pflege suchten. Die umliegende Landschaft mit ihrer üppigen Vegetation und der friedlichen Atmosphäre bietet einen starken Kontrast zu den historischen Härten, denen die früheren Bewohner ausgesetzt waren.

Ob ihr Geschichtsinteressierte seid oder einfach nur ein einzigartiges kulturelles Erlebnis sucht, das Leprosorium und die Kapelle in Burgdorf laden euch ein, in die Vergangenheit einzutauchen und ein bemerkenswertes Kapitel der Schweizer Geschichte zu entdecken. Diese Stätte ist nicht nur ein Relikt der Vergangenheit, sondern ein Symbol für anhaltende Mitmenschlichkeit und Gemeinschaftspflege, das Geschichten von Widerstandskraft und Hoffnung durch die Zeiten hindurch erzählt.

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