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Christuskirche (Borkum)

Christuskirche (Borkum) Borkum

Christuskirche (Borkum)

Auf der idyllischen Insel Borkum erhebt sich die Christuskirche als ein beeindruckendes Zeugnis der reichen religiösen und kulturellen Geschichte, die diesen besonderen Teil Deutschlands prägt. Diese evangelisch-lutherische Kirche, die 1899 erbaut wurde, bietet einen faszinierenden Einblick in das vielfältige spirituelle Erbe der Insel und ist ein absolutes Muss für alle, die die malerischen Landschaften Ostfrieslands erkunden.

Die Geschichte der Christuskirche

Die Geschichte der Christuskirche ist eng mit dem sich wandelnden religiösen Umfeld Borkums verbunden. Historisch gesehen war die Insel stark von der Reformation und den Niederländern beeinflusst, was zu einer überwiegend evangelisch-reformierten Bevölkerung führte. Doch im 19. Jahrhundert brachte der aufkommende Kurtourismus eine neue Welle von lutherischen und römisch-katholischen Bewohnern mit sich. Bis 1860 hatte sich eine kleine Gruppe von zehn lutherischen Familien auf Borkum niedergelassen, die bestrebt waren, ihre eigene Glaubensgemeinschaft zu gründen.

Die örtliche lutherische Bevölkerung war zunächst auf die Dienste eines reformierten Pastors angewiesen. Doch mit wachsender Zahl wurde der Bedarf nach einem eigenen Gotteshaus deutlich. 1895 ermöglichte eine großzügige Landspende von A. Butenberg den Bau einer lutherischen Kirche. Die formelle Gründung des Lutherischen Vereins im Jahr 1897 stellte einen bedeutenden Meilenstein dar, als sich 39 Familienoberhäupter versammelten, um den Grundstein für ihr neues spirituelles Zuhause zu legen.

Bau und architektonische Merkmale

Der Bau der Christuskirche begann am 24. April 1899 und bemerkenswerterweise war die Kirche bereits nach zweieinhalb Monaten fertiggestellt. Der erste Gottesdienst fand am 9. Juli 1899 statt und markierte den Beginn eines neuen Kapitels für die lutherische Gemeinde Borkums. Die Kirche wurde in traditioneller Ziegelbauweise errichtet und zeichnet sich durch ein langes, rechteckiges Design mit einem Eingang im Osten und einem rechteckigen Chor im Westen aus.

Die Architektur der Christuskirche ist durch ihre Schlichtheit und Funktionalität geprägt, die an ein Straßenbahndepot in seiner ursprünglichen Form erinnert. Die Außenfassade ist mit gepaarten Rundbogenfenstern versehen, die die Länge des Gebäudes durchbrechen und einen rhythmischen visuellen Reiz schaffen. 1958 erfolgte eine bedeutende Umgestaltung mit der Hinzufügung eines Westwerks in gemäßigtem Heimatstil. Diese Erweiterung beinhaltete eine Eingangshalle, eine Orgelempore und einen Glockenturm, was die kirchliche Präsenz verstärkte.

Das Innere und künstlerische Elemente

Im Inneren der Christuskirche werden die Besucher von einer ruhigen Atmosphäre empfangen, die zur Reflexion und Besinnung einlädt. Der Altarbereich wurde 1961 umgestaltet und zeigt zeitgenössische Glasfenster von Willy Oeser, die die eindringliche biblische Szene des sinkenden Petrus darstellen. 1998 wurde das Innere der Kirche durch moderne Glasfenster von Günter Grohs weiter bereichert, die einen lebendigen Akzent in den heiligen Raum bringen.

Ein bemerkenswertes Merkmal ist das Metallkreuz, das 1981 von Hilko Schomerus entworfen wurde und zahlreiche alttestamentliche Motive um die Figur des Gekreuzigten integriert. Dieses Kunstwerk dient als Mittelpunkt und zieht die Besucher in ein tieferes Verständnis der spirituellen Erzählung der Kirche.

Musikalisches Erbe und die Orgel

Musik spielt eine wesentliche Rolle im Leben der Christuskirche, mit einer reichen Tradition des gemeinsamen Singens, begleitet von einem Harmonium. In den Jahren 1959/1960 erwarb die Kirche eine kleine Orgel der Firma Kemper aus Lübeck, die 1980 durch ein größeres Instrument von Rudolf Janke ersetzt wurde. Diese Orgel, mit 16 Registern auf zwei Manualen und Pedalen, ist im barocken Stil gestimmt und trägt zur lebendigen musikalischen Tradition der Kirche bei. 2016 wurde die Orgel von der Flentrop Orgelbau aus Amsterdam renoviert, um ihre fortwährende Bedeutung im liturgischen Leben der Kirche zu gewährleisten.

Die Glocken der Christuskirche

Zum Charme der Kirche trägt der klangvolle Klang ihrer vier Bronzeglocken bei, die 1958 von der Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen gegossen wurden. Diese Glocken, mit ihren harmonischen Klängen, dienen als Ruf zum Gottesdienst und als Symbol für die dauerhafte Präsenz der Kirche auf der Insel. Ihr melodisches Geläut, mit Tonhöhen von g1 bis c2, hallt über Borkum und lädt sowohl Einheimische als auch Besucher ein, am spirituellen Leben der Gemeinschaft teilzuhaben.

Zusammenfassend ist die Christuskirche mehr als nur ein Ort des Gottesdienstes; sie ist ein kulturelles Wahrzeichen, das die dynamische Geschichte und spirituelle Vielfalt Borkums widerspiegelt. Ob ihr von ihrer architektonischen Schlichtheit, ihrem reichen musikalischen Erbe oder ihrer Rolle in der religiösen Erzählung der Insel angezogen werdet, ein Besuch der Christuskirche bietet eine einzigartige Gelegenheit, sich mit dem Herzen und der Seele dieser bezaubernden Insel zu verbinden.

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