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St. Martin

St. Martin Bernried am Starnberger See

St. Martin

In dem malerischen bayerischen Dorf Bernried am Starnberger See erhebt sich die Kirche St. Martin, die Zeugnis von Jahrhunderten Geschichte und architektonischer Entwicklung ablegt. Diese bezaubernde Kirche, die dem heiligen Martin von Tours gewidmet ist, dient nicht nur als Ort des Gebets, sondern auch als kulturelles Erbe, das Besucher aus nah und fern anzieht.

Die geschichtliche Entwicklung von St. Martin

Die Ursprünge der Kirche St. Martin gehen auf das frühe 12. Jahrhundert zurück, obwohl archäologische Funde darauf hindeuten, dass hier bereits in der Karolingerzeit um das Jahr 800 ein Gotteshaus existierte. Ursprünglich war die Kirche Teil eines Augustinerklosters, bis zur Säkularisation im Jahr 1803. Der älteste erhaltene Teil der ursprünglichen Struktur ist der quadratische Turmsockel, ein stiller Zeuge der vergangenen Zeiten.

Im Jahr 1659 unterzog sich die Kirche unter der Leitung von Propst Johannes Riedl einer bedeutenden barocken Umgestaltung, wobei die romanischen Außenmauern erhalten blieben. Diese Umgestaltung wurde 1663 geweiht und fügte der Kirche künstlerische und architektonische Tiefe hinzu. Trotz eines Blitzschadens im Jahr 1734 wurde der Turm zwischen 1866 und 1877 wiederhergestellt, um seine herausragende Stellung in der Bernrieder Skyline zu sichern.

Architektonische Wunderwerke

Die Kirche St. Martin ist ein architektonisches Juwel, das romanische und barocke Elemente nahtlos vereint. Sie bildet die nördliche Begrenzung eines vierseitigen Klosterkomplexes. Der Glockenturm, gekrönt von einem achteckigen Aufbau und einer Zwiebeldachkuppel, ist ein typisches Merkmal der bayerischen Kirchenarchitektur.

Die Außenfassade der Kirche ist mit Pilastern und rundbogigen Fenstern verziert, von denen einige heute zugemauert sind, was dem Bauwerk eine geheimnisvolle und geschichtsträchtige Aura verleiht. Besonders beeindruckend ist die Westfassade mit einem Portal, das auf hohen Sockeln ruht, und einem segmentierten Giebel. Die Kirchentüren aus dem späten 18. Jahrhundert sind mit klassizistischen Schnitzereien versehen, und darüber ist die Darstellung des heiligen Martin, der seinen Mantel teilt, ein Hinweis auf den Schutzpatron der Kirche.

Im Inneren des heiligen Raumes

Beim Betreten werden die Besucher von einer harmonischen Verbindung aus Kunst und Architektur empfangen. Das Innere ist eine Hallenkirche mit einem gerade geschlossenen Chor, getrennt durch einen Chorbogen, der mit den Wappen des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria und seiner Frau Henriette Adelaide von Savoyen geschmückt ist.

Die Wände sind mit Schildbögen und Pilastern gegliedert, mit ionischen Kapitellen im Schiff und korinthischen im Chor. Die Tonnengewölbe von Chor und Schiff sind mit geometrischen Stuckmustern und gemalten Tafeln verziert, die ein Fest für die Augen bieten. Eine umlaufende Empore im Chor ruht auf volutenförmigen Konsolen und trägt zur Pracht der Kirche bei.

Kunst und Reliquien

Zu den Schätzen von St. Martin gehört ein spätgotischer Flügelaltar aus der Zeit um 1490/1500, der die Heilige Sippe darstellt. Dieses exquisite Stück wird von Gemälden von Maria Cleophas und Maria Salome auf den Innenseiten der Flügel ergänzt, während die Außenseiten das Treffen von Anna und Joachim an der Goldenen Pforte zeigen.

Der Hochaltar, zwischen 1659 und 1663 geschaffen, ist ein Meisterwerk für sich, das die Herrlichkeit des heiligen Martin zeigt. Skulpturen der Kirchenväter flankieren den Altar, während eine Mondsichelmadonna den oberen Teil ziert. Weitere bemerkenswerte Kunstwerke sind eine Darstellung der Vision des heiligen Augustinus und eine Statue der seligen Herluka von Bernried aus dem 15. Jahrhundert.

Das musikalische Erbe

Das musikalische Erbe der Kirche ist ebenso beeindruckend, mit der ersten Erwähnung einer Orgel im Jahr 1564. Nach der barocken Umgestaltung wurde 1665 eine neue Orgel installiert, wobei das heutige Orgelgehäuse aus dieser Zeit stammt. Trotz Schäden im Laufe der Jahre wurde die Orgel sorgfältig restauriert und erweitert, wobei die letzte Rekonstruktion 1995 stattfand.

Heute verfügt die Orgel über einen hochromantischen Klang, mit 1.088 Pfeifen, die pneumatisch gespielt werden. Ihre reichen Töne füllen weiterhin die Kirche und bereichern das spirituelle Erlebnis für alle, die eintreten.

Eine zeitlose Anziehungskraft

Ein Besuch der Kirche St. Martin in Bernried bedeutet nicht nur, einen historischen Ort zu erkunden; es geht darum, in ein lebendiges Geflecht aus Kunst, Architektur und Spiritualität einzutauchen. Ob ihr von ihrer bewegten Vergangenheit, ihren atemberaubenden architektonischen Merkmalen oder ihrer ruhigen Atmosphäre angezogen werdet, St. Martin bietet einen einzigartigen Einblick in das reiche kulturelle Erbe Bayerns.

Wenn ihr durch diesen heiligen Raum wandert, nehmt euch einen Moment Zeit, um über die Generationen nachzudenken, die durch seine Türen gegangen sind und ein Erbe des Glaubens und der Schönheit hinterlassen haben, das weiterhin alle inspiriert und fasziniert, die ihn besuchen.

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