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Marienkirche

Marienkirche Bad Segeberg

Marienkirche

Die Marienkirche in Bad Segeberg, gelegen im malerischen Schleswig-Holstein, ist ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Baukunst und reich an Geschichte. Diese ehrwürdige Kirche, deren Bau um 1160 begann, ist die älteste dreischiffige gewölbte Basilika im romanischen Backsteinstil nördlich der Elbe. Ihre architektonische Schönheit diente als Vorbild für die späteren Kathedralen in Lübeck und Ratzeburg, was sie zu einem unverzichtbaren Ziel für Geschichts- und Architekturliebhaber macht.

Die Ursprünge der Marienkirche

Die Geschichte der Marienkirche beginnt in einer Zeit des Wandels und der Eroberung. Im frühen 12. Jahrhundert, als das Heilige Römische Reich in die slawischen Heidengebiete östlich des Limes Saxoniae expandierte, gründeten Augustiner-Chorherren unter der Leitung des Missionars Vicelin eine Stiftskirche in den kargen Gebieten östlich der Trave. Leider wurden die ersten einfachen Klosterbauten 1138 durch slawische Überfälle zerstört. Doch die widerstandsfähigen Augustiner zogen sich auf sicherere Gebiete zurück und kehrten später zurück, um um 1156/57 den Grundstein für die prächtige Marienkirche zu legen.

Der Bau dieser beeindruckenden Kirche wurde durch die in der Region verfügbaren natürlichen Ressourcen wie Holz, Gips, Lehm und Wasser ermöglicht. Der innovative Einsatz von Backstein im spätromanischen Stil markierte einen bedeutenden Fortschritt in den damaligen Bautechniken. Erstmals wurde die Kirche in einem Dokument von Kaiser Heinrich VI. im Jahr 1192 erwähnt, und 1199 bezeichnete ein päpstliches Dokument sie als „eccl. S. Maria“, was auf ihre Weihe hinweist.

Die mittelalterliche Klosterkirche

Die Marienkirche war das Zentrum eines größeren Klosterkomplexes, der Kreuzgänge, ein Kapitelhaus, ein Refektorium, eine Kapelle und Wohnräume für die Chorherren umfasste. Im Laufe der Zeit erfuhr die Kirche mehrere bauliche Veränderungen. Während der Gotik wurde der ursprüngliche romanische Kreuzgrundriss verändert und es wurden zusätzliche Strukturen hinzugefügt, darunter ein bronzenes Taufbecken von Ghert Klinghe aus dem Jahr 1447 und ein spätgotisches Kruzifix.

Die Augustiner-Chorherren hielten sich an die Regeln ihres Ordens und waren in liturgischen Diensten, Seelsorge, Missionstätigkeit und sozialer Fürsorge engagiert. In der Kirche befand sich auch eine Schule zur Ausbildung von Priestern für die livländische Mission, zu deren bekanntesten Schülern Meinhard von Segeberg, der erste Bischof von Livland, gehörte.

Die Reformation und darüber hinaus

Die Reformation hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Marienkirche. In den 1520er Jahren nahm die Kirche die lutherischen Lehren an, und die ersten evangelischen Pastoren begannen, einer lutherischen Gemeinde zu predigen. Trotz des religiösen Wandels diente die Kirche weiterhin doppelten Zwecken, bis das Kollegiatstift Mitte des 16. Jahrhunderts aufgelöst wurde. Das Innere der Kirche wurde geteilt, um sowohl den verbleibenden Chorherren als auch den lutherischen Gemeindemitgliedern Platz zu bieten.

Im Jahr 1612 wurde eine wunderschön dekorierte Kanzel im Stil der Spätrenaissance gestiftet, die das reiche Innere der Kirche bereicherte. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Renovierungen und Restaurierungen durchgeführt, um die historische und architektonische Integrität der Kirche zu bewahren.

Architektonische Wunder

Besucher der Marienkirche sind oft von ihrer beeindruckenden Architektur fasziniert. Die Kirche besitzt einen hohen Turm, der eine Höhe von 68,4 Metern erreicht und eine markante Silhouette gegen den Himmel bildet. Im Inneren vereint die Kirche harmonisch romanische und gotische Elemente, mit kunstvoll geschnitzten Kapitellen und einem geräumigen Kirchenschiff, das zur Besinnung und Ehrfurcht einlädt.

Die Orgel der Kirche, die erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts dokumentiert wurde, ist ein zentraler Bestandteil ihres musikalischen Erbes. Trotz zahlreicher Reparaturen und Umbauten erfüllt sie den heiligen Raum weiterhin mit ihren klangvollen Tönen.

Die Marienkirche heute

Heute bleibt die Marienkirche ein aktiver Ort des Gottesdienstes und ein geschätztes kulturelles Wahrzeichen. Sie beherbergt verschiedene religiöse Dienste, Konzerte und Gemeinschaftsveranstaltungen, die Besucher von nah und fern anziehen. Die ruhige Umgebung der Kirche und ihre historische Bedeutung machen sie zu einem perfekten Ort für Reflexion und Erkundung.

Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach neugierige Reisende seid, die Marienkirche in Bad Segeberg bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit. Ihre Mauern erzählen Geschichten von Widerstandskraft, Glauben und Wandel und laden euch ein, in die Vergangenheit einzutauchen und das bleibende Erbe dieser bemerkenswerten Kirche zu erleben.

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