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Kollegiatstift St. Pankratius, Backnang

Kollegiatstift St. Pankratius, Backnang Backnang

Kollegiatstift St. Pankratius, Backnang

Das Kollegiatstift St. Pankratius, besser bekannt als Backnang Stift, ist ein historisches Juwel im malerischen Städtchen Backnang in Baden-Württemberg. Diese alte Abtei, die durch ihre reiche Geschichte und beeindruckende Architektur besticht, bietet einen faszinierenden Einblick in vergangene Zeiten und ist sowohl für Geschichtsinteressierte als auch für Gelegenheitsbesucher ein Muss.

Die Ursprünge des Backnang Stifts

Das Backnang Stift wurde vor 1116 von Hermann II., Markgraf von Verona und Baden, und seiner Frau Judith von Backnang gegründet. Diese Gründung wurde 1116 von Papst Paschalis I. offiziell bestätigt, was den Beginn eines bedeutenden Kapitels in der Geschichte der Region markierte. Doch schon 1123 bedurfte die Abtei einer Erneuerung, die mit Hilfe von Augustiner-Chorherren aus dem elsässischen Kloster Marbach erfolgte.

Die Blütezeit des Stifts

Von 1123 bis 1243 diente das Backnang Stift als Begräbnisstätte der Markgrafen von Baden, die mit der Zähringer-Dynastie verwandt waren. Diese prestigeträchtige Verbindung brachte der Abtei beträchtlichen Reichtum und Einfluss. Doch als die Macht der Markgrafen von Baden sich weiter nach Südwesten verlagerte, geriet Backnang zunehmend unter den wachsenden Einfluss von Württemberg.

Stürmische Zeiten

1235 erlebte das Stift eine dramatische Wendung, als es in eine Fehde zwischen Markgraf Hermann V. und den Herren von Neuffen verwickelt wurde. Dieser Konflikt führte dazu, dass das Stift von Heinrich von Neuffen verwüstet und niedergebrannt wurde, was den Tod des Propstes und vieler Augustiner-Chorherren zur Folge hatte. Trotz dieser Widrigkeiten erkannte Papst Innozenz IV. 1245 die Bedeutung des Stifts an, stellte es unter seinen direkten Schutz und exkommunizierte die Verantwortlichen für die Zerstörung.

Päpstlicher Schutz und Privilegien

Die Intervention von Papst Innozenz IV. war ein Wendepunkt für das Backnang Stift. Er bestätigte dessen umfangreiche Besitzungen und verlieh ihm mehrere Privilegien. Diese Privilegien wurden von nachfolgenden Päpsten wie Gregor X. 1272 und Johannes XXII. 1318 erneut bestätigt. Trotz dieses päpstlichen Schutzes wurde Backnang 1297 Teil von Württemberg, und bis 1366 hatte Graf Eberhard II. auch die finanzielle Kontrolle über das Stift gesichert.

Veränderung und Niedergang

1477 wurde das Backnang Stift mit der Zustimmung von Papst Sixtus IV. in eine Kollegiatkirche umgewandelt. Doch die Reformation brachte tiefgreifende Veränderungen. 1535 wurde das Stift aufgelöst, nur um 1551 nach einer Beschwerde an Kaiser Karl V. kurzzeitig wieder besetzt zu werden. Der letzte verbliebene katholische Chorherr starb 1593, was das endgültige Ende des Augustinerstifts markierte.

Die Jesuiten und der Dreißigjährige Krieg

Der Dreißigjährige Krieg brachte eine kurze Phase der Rekatholisierung nach Backnang. Nach der Niederlage der Protestanten in der Schlacht bei Nördlingen 1634 besetzten kaiserlich-katholische Truppen die Stadt. 1635 übernahmen die Jesuiten das Stift, um den Katholizismus wiederherzustellen. Doch Kaiser Ferdinand III. gewährte 1638 den protestantischen Bürgern Württembergs Religionsfreiheit, und nach dem Westfälischen Frieden 1648 mussten die Jesuiten das Stift verlassen.

Zerstörung und Wiederaufbau

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1693 wurde Backnang von französischen Truppen geplündert und in Brand gesetzt, wobei die Stiftskirche bis auf den Chor zerstört wurde. Das Langhaus wurde bis 1697 in vereinfachter Form wiederaufgebaut, wodurch die Präsenz des Stifts in der Stadt erhalten blieb.

Die umfangreichen Besitzungen des Stifts

Mitte des 13. Jahrhunderts besaß das Backnang Stift umfangreiche Ländereien an verschiedenen Orten, darunter Ellenweiler, Beilstein, Pleidelsheim und viele andere. Diese Besitzungen unterstreichen den bedeutenden Einfluss und die Reichweite des Stifts zu seiner Blütezeit.

Bemerkenswerte Begräbnisse

Die Krypta und der Chor der Stiftskirche dienen als letzte Ruhestätte für mehrere bedeutende Persönlichkeiten, darunter Markgraf Hermann II. und seine Frau Judith von Backnang, Markgraf Hermann III. und seine Frau Berta sowie Markgraf Hermann V. Die Überreste der Markgrafen von Baden wurden um 1500 im Chor neu bestattet, und die Krypta wurde anschließend verfüllt. Sie wurde 1929 wieder ausgegraben und zugänglich gemacht, was Besuchern eine bewegende Verbindung zur Vergangenheit bietet.

Das Backnang Stift steht als Zeugnis für die reiche Geschichte der Region und die Widerstandsfähigkeit ihrer Menschen. Seine ereignisreiche Vergangenheit, geprägt von Wohlstand, Konflikten und Erneuerung, macht es zu einem faszinierenden Ziel für diejenigen, die das historische Erbe Baden-Württembergs erkunden möchten. Ob ihr Geschichtsinteressierte oder neugierige Reisende seid, das Backnang Stift verspricht eine unvergessliche Reise durch die Zeit.

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